Scheidung und Wiederheirat

Einer der beschwerlichsten und erschreckendsten Aspekte unserer modernen Gesellschaft ist die Tortur der Ehescheidung. Die Ehepartner, die Kinder, die Eltern, Geschwister, Großeltern und Freunde – sie alle werden von einer Scheidung in Mitleidenschaft gezogen und müssen mit deren leidvollen emotionalen, mentalen und materiellen Folgen zurecht­kommen. Christen müssen sich zudem mit den geistlichen Zusammenhängen, die dieses Thema aufwirft, auseinandersetzen. Wir wissen aus den Schriften des Moses, dass unter dem Alten Bund die Ehescheidung erlaubt war, solange bestimmte Bedingungen eingehalten wurden (5. Mose 24,1-2). Obwohl dies also erlaubt war, lesen wir das Folgende im Buch Maleachi:

„Und zum andern tut ihr auch das: Ihr bedeckt den Altar des Herrn mit Tränen, mit Weinen und Seufzen, so dass er sich nicht mehr zum Speisopfer wenden und es nicht mit Wohlgefallen aus euren Händen annehmen mag. Und ihr fragt: Warum? Weil der Herr Zeuge war zwischen dir und dem Weibe deiner Jugend, welcher du nun untreu geworden bist, obschon sie deine Gefährtin und das Weib deines Bundes ist! Und hat er sie nicht eins gemacht und geistesverwandt mit ihm? Und wonach soll das eine trachten? Nach göttlichem Samen! So hütet euch denn in eurem Geiste, und niemand werde dem Weibe seiner Jugend untreu! Denn ich hasse die Ehescheidung, spricht der Herr, der Gott Israels, und dass man sein Kleid mit Frevel zudeckt, spricht der Herr der Heerscharen; darum hütet euch in eurem Geist und seid nicht treulos!“ (Maleachi 2,13-16; Schlachter-Bibel).

Die klare Aussage, dass Gott „Ehescheidung hasst“, sollte uns alle Anlass zum Nachdenken geben. Wenn wir auch in einer Zeit leben, die nicht viel mit der Zeit des Propheten Maleachi gemeinsam hat, können wir nicht davon ausgehen, dass Gott die Dinge heute anders sieht („Ich, der Herr, wandle mich nicht“ – Maleachi 3,6).

Die Realität des modernen Lebens konfrontiert uns hier aber mit einem Dilemma: Wie sollen wir mit einem Phänomen umgehen, das so tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist? Ernüchternde Statistiken zeigen, dass ein alarmierend hoher Prozentsatz aller Ehen mit einer Scheidung endet. Dieser Trend hat auch viele in der Kirche in Mitleidenschaft gezogen, und wir können die sich daraus ergebenden Fragen nicht einfach ignorieren.

Erlaubt die Bibel zum Beispiel einem Christen, sich scheiden zu lassen und dann wieder zu heiraten? Welche Aufgabe fällt in solchen Fragen der Kirche und den Predigern zu? Worauf gründet sich unser Verständnis dieses Themas? Wie auch bei allen anderen Fragen, die in der Kirche aufkommen, müssen wir uns an Gottes Wort wenden, um die Antwort zu finden.

Eine biblische Übersicht

Der große Wert, den Gott der ehelichen Beziehung beimisst, macht es erforderlich, dass diese mit viel Überlegung, Beurteilung aller relevanten Faktoren und Gebet um göttliche Leitung eingegangen wird. Christus macht im Matthäusevangelium deutlich, dass die Ehe eine ernste Verpflichtung beinhaltet:

„Es ist auch gesagt: Wer sich von seiner Frau scheidet, der gebe ihr einen Scheidebrief. Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, ausgenommen wegen Unzucht, der macht, dass sie die Ehe bricht. Und wer eine Geschiedene zur Ehe nimmt, der bricht die Ehe“ (Matthäus 5,31-32; Schlachter-Übersetzung).

„Da traten Pharisäer zu ihm und versuchten ihn und sprachen: Ist’s erlaubt, dass sich ein Mann aus irgendeinem Grund von seiner Frau scheidet? Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen: Der im Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Frau und sprach: Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein? So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!“ (Matthäus 19,3-6).

Die Verpflichtung, die ein Mann oder eine Frau mit der Ehe eingeht, ist einer der wichtigsten und schwerwiegendsten Schritte, die sie jemals unternehmen werden. Eine Ehe mit dem Glauben einzugehen, dass die Scheidung eine praktikable Lösung sei, „wenn das Ganze nicht so recht klappt“, ist eine Einstellung, die Gott hasst. Kinder sind oft die Früchte einer Ehe. Der Schaden und das Leiden, das eine Scheidung in ihrem Leben bewirkt, verstärkt noch Gottes Verachtung.

Daher sollte jedes Paar, das plant, den Ehebund einzugehen, mit großer Sorgfalt sicherstellen, dass es diesen aus den richtigen Motiven eingeht, dass es den Segen des allmächtigen Schöpfers hat und dass beide Ehepartner fest entschlossen sind, diesen Bund bis zu ihrem Tod aufrecht­zuerhalten.

Das Lukasevangelium zeigt, dass eine Wiederheirat in bestimmten Fällen als Ehebruch gilt:

„Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht die Ehe; und wer die von ihrem Mann Geschiedene heiratet, der bricht auch die Ehe“ (Lukas 16,18).

Es war Gottes Absicht, dass es keine Scheidungen geben würde. Traurigerweise praktiziert eine von Gott abgeschnittene Menschheit – oft aus Ignoranz – keine auf dem Prinzip „dein Wille geschehe“ basierende Lebensweise. Gottes Absicht ist selten das, was der Mensch praktiziert. Es trifft zu, dass Gott unter dem Alten Bund Urteilsentscheidungen über die Ehe, Ehescheidung und Wiederheirat zugelassen hat. Mose hat Vorschriften für die Ehescheidung aufgeführt:

„Wenn jemand eine Frau zur Ehe nimmt und sie nicht Gnade findet vor seinen Augen, weil er etwas Schändliches an ihr gefunden hat, und er einen Scheidebrief schreibt und ihr in die Hand gibt und sie aus seinem Hause entlässt“ (5. Mose 24,1).

Christus sagt im Neuen Testament, dass dies aber nicht von Gott beabsichtigt war. Wir lesen dazu Folgendes im Matthäusevangelium:

„Da sprachen sie zu ihm: Warum hat denn Mose befohlen, ihr einen Scheidebrief zu geben und sie so zu entlassen? Er sprach zu ihnen: Mose hat euch wegen der Härtigkeit eures Herzens erlaubt, eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen. Ich sage euch aber: Wer seine Frau entlässt, es sei denn wegen Unzucht, und eine andere heiratet, der bricht die Ehe; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe“ (Matthäus 19,7-9; Schlachter-Übersetzung).

Diese „Härtigkeit eures Herzens“ bezieht sich auf die gesamte Menschheit, die seit der Zeit von Adam und Eva Gottes Lebensweise abgelehnt hat. Während es offensichtlich von Anbeginn in Gottes Absicht lag, dass alle Ehen ein Leben lang andauern würden, ist es eine einfache Tatsache, dass nicht alle Ehen so lange halten. Obwohl wir nicht ausschließen wollen, dass Gott an dem Werben und der Eheschließung von Menschen noch vor ihrer Berufung beteiligt gewesen sein könnte, glauben wir, dass vor allem diejenigen, die von Gott berufen worden sind, sich intensiv um seine Beteiligung bemühen sollen.

Menschen werden auch manchmal eine falsche Wahl treffen, mit oft bedeutenden und schwerwiegenden Folgen für ihr Leben. Gott hat in seiner Gnade durch das Opfer Jesu Christi Vorkehrungen für eine akzeptable und zufriedenstellende Loslösung des Menschen von seinen Sünden getroffen.

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