Warum lässt Gott Leiden zu?

Fernlehrgang zur Bibel, Lektion 4

Online bestellen: Fernlehrgang zur Bibel „Angesichts schwerstleidender Menschen darf man ,Gott ist Liebe‘ als ebenso beleidigend empfinden wie das berüchtigte ,Arbeit macht frei‘ über dem Eingang zu den Konzentrationslagern.“
— Nelly Moia

Wenn das Unheil plötzlich hereinbricht und Unschuldigen – auch wehrlosen Kindern – den Tod bringt, fragt man verzweifelt, wie ein Gott der Liebe so etwas zulassen konnte.

Diese Reaktion sollte uns nicht überraschen. Überlegen wir uns den geistigen Zustand unserer Gesellschaft: Mit ihrer Skepsis bezüglich der Existenz eines Schöpfers beeinflussen Agnostiker Bildung, Wissenschaft und Regierungen. Das Leiden in der Welt ist eine der häufigsten Rechtfertigungen für den fehlenden Glauben der Agnostiker an Gott.

Weil sie die Gründe für das mannigfaltige Leid nicht verstehen, meinen sie, dass die Religion keine Antworten auf die Probleme der Welt geben kann. Der britische Historiker Paul Johnson beobachtete: „Ich meine, dass das Problem des Bösen nachdenkliche Menschen mehr als alles andere von der Religion fernhält.“

Agnostizismus ist überall in Westeuropa anzutreffen. Die Erosion religiösen Glaubens setzte hier verstärkt ein, als Millionen von Überlebenden das Ausmaß von Leid und Tod im Ersten Weltkrieg bewusst wurde. Mehr als zehn Millionen waren gestorben, und weitere 20 Millionen waren auf den Schlachtfeldern Europas verwundet worden.

In seinem Buch The Future of Christianity schreibt der Geisteswissenschaftler David L. Edwards: „Im modernen Zeitalter der Wissenschaft zeigt die Erfahrung in Europa mehrmals, dass der Glaube an Gott von Leiden überwältigt werden kann“ (Seite 339). „Der Erste Weltkrieg war die große [religiöse] Katastrophe. Er richtete weniger materiellen Schaden an als der Zweite Weltkrieg, doch der Schaden bezüglich des Christentums war sehr viel größer. Die Kirchen hatten ihre Gläubigen ermutigt, für Sieg und Sicherheit zu beten, nur um dann herauszufinden, dass eine Giftgaswolke alle Lehren verdüsterte, die noch in Friedenszeiten so hell zu leuchten schienen. Dieser Krieg schädigte die alte Lehre der Kirchen sehr, nach der Gott alles unter Kontrolle hatte“ (Seite 306-307).

Seitdem sind viele Europäer zu dem Schluss gekommen, dass der Glaube an Gott nicht verteidigt werden kann. Es gibt u. a. die Meinung, Gott wäre taub gegenüber den verzweifelten Schreien aus den schlammigen Gräben des Ersten Weltkrieges und den Konzentrationslagern der Nazis im Zweiten Weltkrieg.

In dem ganzen Chaos lautete die wirkliche Frage jedoch nicht, ob Gott lebt und den Menschen zuhört, sondern ob die Menschen ihm zuhören! In den Nachbarländern Deutschland und Frankreich findet man beispielsweise auf den Plätzen vieler Städte und Gemeinden – oft in der Nähe eines prominenten Kirchengebäudes – Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Zum Teil handelt es sich bei den ehemals verfeindeten Gefallenen um Angehörige der gleichen Konfession!

Es dürfte daher nicht überraschen, wenn Theologen Mühe haben, Antworten auf die Frage nach den Gründen für die Existenz des Bösen zu finden. Der Theologe Edwin Hatch drückte die Frage für gläubige Menschen folgendermaßen aus: „Wie konnte ein allmächtiger, gütiger Gott Unvollkommenes und Böses schaffen?“ (The Influence of Greek Ideas and Usages Upon the Christian Church, 1995, Peabody, Massachusetts, Seite 194).

Theologen sind nicht die einzigen, die sich solche Fragen gestellt haben. Der Physiker Paul Davies fragt von seiner Warte als Wissenschaftler: „Hat Gott die Macht, das Böse zu verhindern? Wenn er allmächtig ist, dann ja. Warum tut er es dann nicht?“ (God and the New Physics, 1983, Seite 143). Eine berechtigte Frage! Warum verbietet Gott das Böse nicht einfach? Wie können wir Qual und Leid mit der biblischen Darstellung eines liebenden Gottes in Einklang bringen?

Irgendwann stellen sich die meisten Menschen solche Fragen. Für diejenigen, die eine Tragödie erlitten haben, ist diese Frage besonders aktuell. In dieser Lektion behandeln wir die biblische Sicht zu dieser Problematik und antworten auf die Frage: Warum erlaubt Gott Leiden?

Wodurch gibt es Leiden?

Die Bibel offenbart, warum es von Anfang an das Elend in der Welt gegeben hat. Die Beantwortung der Frage, wodurch überhaupt Leid entsteht, liegt in unserem freien Willen und unserer Entscheidungsfreiheit, die Gott uns Menschen gegeben hat.

Welche zwei Lebensweisen standen unseren Ureltern zur Auswahl?

„Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ (1. Mose 2,9).

Gott stellte Adam und Eva vor eine Wahl. Um ewiges Leben zu erlangen, das sie bei ihrer Erschaffung nicht besaßen, mussten sie eine Entscheidung treffen. Zwei tatsächlich existierende Bäume symbolisierten hierzu im Garten Eden zwei Lebensweisen.

Der Baum des Lebens versinnbildlichte Gottes Gesinnung – den Weg der Liebe, ausgedrückt durch das Halten seiner Gebote. Diese Wahl hätte zu allen guten Ergebnissen und zum ewigen Leben geführt. Im Gegensatz dazu repräsentierte der andere Baum, der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, den menschlichen Weg des Selbstvertrauens und der Selbstbestimmung. Er symbolisiert die Ablehnung von Gottes Weg. Dieser Weg führt zu jeglicher Art von Bösem und letztendlich auch zum Tode.

Adam und Eva durften zwischen diesen beiden Bäumen wählen, wobei Gott sie nicht in Unwissenheit über die Konsequenzen der Wahl ließ, die sie zu treffen hatten. Er verdeutlichte ihnen die richtige Entscheidung und die Konsequenzen einer falschen Wahl (1. Mose 2,15-17; 3,3).

Welche äußerst wichtige Entscheidung haben Adam und Eva getroffen?

„Und das Weib sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon, und er aß“ (1. Mose 3,6).

Adam und Eva glaubten dem Teufel mehr als Gott. Sie trafen die falsche Wahl. Ihre Gesinnung veränderte sich. Das Ergebnis waren Flüche, die die Menschheit seither geplagt haben. Die moralische Entwicklung der Gesellschaft entspringt diesem zukunftsweisenden Ereignis der menschlichen Geschichte. Die Natur des Menschen und die von ihm geschaffene Zivilisation spiegeln diese Flüche wider.

Seit der richtungsweisenden Entscheidung unserer Ureltern im Garten Eden nimmt der Mensch vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Im Klartext heißt das: Nach seinen eigenen Vorstellungen entscheidet der Mensch für sich, was gut ist. Er selbst, nicht Gott, bestimmt, was richtig und falsch ist. So ernten wir „die Früchte“ unserer eigenen Entscheidungen. Die Menschheitsgeschichte bietet uns Beispiele zur Genüge, dass unsere eigenen Wege nicht gut sind.

Menschen mögen zwar an Gott glauben und ihn sogar nach ihrem Verständnis verehren, aber durch ihren Unwillen, sein Wort und sein Gesetz vollständig anzunehmen, sind sie ihm in Wirklichkeit nicht untertan, noch wollen sie es sein.

Es mag unglaublich erscheinen, aber selbst das Christentum in seiner heutigen Form ist das Resultat der Selbstbestimmung des Menschen. Nach dem Ableben der ersten Christengeneration verwandelte sich das Christentum in radikaler Weise. Bräuche heidnischen Ursprungs, die den Aposteln Jesu und den ersten Christen unbekannt waren, drangen in die Kirche ein. Wie im Garten Eden setzte man sich dabei über klare Aussagen Gottes hinweg, die die Nachahmung solcher Bräuche untersagen.

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