Der Widersacher Jesu Christi: Der Antichrist

Der Widersacher Jesu Christi: Der Antichrist © UCG
Der Antichrist gilt biblisch als Bezeichnung für eine bestimmte Person, die auf der Weltbühne erscheinen wird, um sich Christus und seinem Werk zu widersetzen.

Zur biblischen Beschreibung der Endzeit gehört der geheimnisvolle Antichrist. Ist er der „Mensch der Sünde“, der auch der „falsche Prophet“ genannt wird? Oder verbirgt sich mehr hinter dem Ausdruck „Antichrist“? Die Antwort betrifft alle Christen und bedingt, dass sie das Fundament ihres Bekenntnisses zu Jesus Christus überprüfen!

Von Roger Foster

Was bedeutet der Ausdruck Antichrist? In den Prophezeiungen der Bibel erscheint der Antichrist vor dem verheißenen zweiten Kommen Christi. Buchstäblich bedeutet Antichrist „gegen Christus“ und kann als „Widersacher Christi“ oder „Feind Christi“ definiert werden.

Der Antichrist gilt daher als Bezeichnung für eine bestimmte Person, die auf der Weltbühne erscheinen wird, um sich Christus und seinem Werk zu widersetzen. Gibt es biblische Vorhersagen über das Wirken eines Widersachers Christi? Ja, sie gibt es!

In 2. Thessalonicher, Kapitel 2 sprach der Apostel Paulus von der Rückkehr Jesu Christi und warnte seine Leser vor der Verführung: „Lasst euch von niemandem verführen, in keinerlei Weise; denn zuvor muss der Abfall kommen“ (2. Thessalonicher 2,3). Im weiteren Verlauf erklärt er im Detail diesen „Abfall“ von der Wahrheit bzw. diese Apostasie.

Demnach muss der „Mensch der Sünde“ (Lutherbibel 1912) offenbart werden, „der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens; der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, also dass er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich aus, er sei Gott“ (2. Thessalonicher 2,3-4).

Ein Mann wird sich also an Gottes Stelle setzen und behaupten, Gott zu sein – und die Menschen werden ihm glauben. Warum? „Der Gesetzwidrige aber wird, wenn er kommt, die Kraft des Satans haben. Er wird mit großer Macht auftreten und trügerische Zeichen und Wunder tun. Er wird alle, die verloren gehen, betrügen und zur Ungerechtigkeit verführen; sie gehen verloren, weil sie sich der Liebe zur Wahrheit verschlossen haben, durch die sie gerettet werden sollten. Darum lässt Gott sie der Macht des Irrtums verfallen, sodass sie der Lüge glauben“ (2. Thessalonicher 2,9-11; Einheitsübersetzung).

Der „Mensch der Sünde“, der sich als göttlich ausgibt, wird mit Hilfe des Teufels übernatürliche Wunder vollbringen und all diejenigen verführen, die Gott verworfen haben. Die Welt wird ihn anbeten.

Und im letzten Buch der Bibel inspirierte Jesus Christus den Apostel Johannes, den „falschen Propheten“ zu beschreiben, der in der Endzeit als großer religiöser Führer wirken wird (Offenbarung 13,11-18; 16,13; 19,20):

„Und ich sah ein zweites Tier aufsteigen aus der Erde; das hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache“ (Offenbarung 13,11). Das heißt, dass er Jesus Christus ähnlich zu sein bzw. ihn nachzuahmen scheint. Seine Macht erhält er jedoch in Wirklichkeit von Satan (vgl. dazu Offenbarung 12,9).

In Offenbarung 19, Vers 20 wird dieser mächtige religiöse Führer als „der falsche Prophet“ bezeichnet, der in Zusammenarbeit mit einem politischen Führer, den die Bibel „das Tier“ nennt, „Zeichen“ tun wird. Der falsche Prophet ist außerdem der Führer einer falschen Religion („die Hure“) in Offenbarung 17, Verse 1-5. Die Bibel bezeichnet ihn auch als ein „anderes Horn“ (Daniel 7,8. 20-22), welches „das heilige Volk des höchsten Gottes unterdrücken [wird]. Er wird versuchen, das Gesetz Gottes und die heiligen Feste abzuschaffen“ (Daniel 7,24-25; Gute Nachricht Bibel).

Diesen Feind Christi – diesen Antichristen – wird es tatsächlich noch geben.

Der Antichrist im historischen Überblick

Historisch gesehen handelt es sich um ein verfälschtes Christentum, das in den Prophezeiungen der Offenbarung beschrieben wird. Wie ist das möglich?

Im ersten Jahrhundert n. Chr. erwarteten die Juden einen Messias, der als siegreicher König auf die Erde kommen würde, um das Reich Gottes zu errichten. Sie verstanden nicht, dass er zuerst als Mensch kommen musste, um als Sühneopfer für die Sünden der Menschheit zu sterben. Die allermeisten Juden damals weigerten sich, Jesus als den Messias zu akzeptieren. (Das Wort Messias, von der griechischen Form des Hebräischen machiach, hat die gleiche Bedeutung wie das griechische Wort Christos bzw. Christus – „Gesalbter“, d. h., er war der angekündigte König, der über Israel und die ganze Welt regieren würde.) Mit ihrer Verleugnung des Messias waren sie „gegen Christus“, ein Beispiel vom Geist des Antichristen.

Manche christlichen Kirchen des heutigen Mainstreams akzeptieren Jesus Christus als den Christus, der als perfektes Sühneopfer starb. Doch sie verneinen seine Rückkehr auf Erden als siegreicher König, der über alle Nationen regieren wird. Jesu Verheißung, zur Erde zurückzukehren, wird im Neuen Testament ca. 40-mal wiederholt und ist damit ein wichtiger Bestandteil seiner Botschaft. Man kann also behaupten, an Christus zu glauben und sogar einige Aspekte seines Lebens und seiner Mission annehmen, und trotzdem dem Geist des „Antichristen“ verfallen sein, weil man seine Rückkehr ablehnt.

Die Endzeitprophezeiungen der Bibel zeigen, dass religiöse Menschen – einschließlich bekennender Christen, die dazu verführt wurden, ein verfälschtes Christentum anzunehmen – viele Lehren Christi ablehnen werden. Bereits heute werden bekennende Christen vom Geist des Antichristen verführt.

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Der Geist des Antichristen

Mit der Bedeutung „gegen Christus“ umfasst der Begriff Antichrist mehr als nur das Wirken eines Mannes in der Endzeit.

Im Greek-English Lexicon of the New Testament Based on Semantic Domains von Louw und Nida finden wir eine ausführlichere Definition: „Der Begriff . . . scheint sich mehr und mehr zu einem richtigen Namen und zur Personifizierung all dessen entwickelt zu haben, was sich der Funktion und dem Wirken Christi entgegengestellt und es bekämpft hat.“

In seinen Briefen spricht der Apostel Johannes deshalb von einem Geist des Antichristen. Es ist ein Geist der Opposition, der die Identität und das Wesen Christi bzw. sein fortgesetztes Wirken unter seinen Nachfolgern verleugnet. Johannes warnte besonders vor der Häresie, die Christus bei seinem ersten Kommen als Wesen in Fleisch und Blut ablehnt (1. Johannes 4,3; 2. Johannes 1,6-7).

Solch eine zentrale biblische Wahrheit zu verleugnen bedeutet, gegen Christus und seine Botschaft zu sein.

Es ist wichtig, dass wir die Aussagen der Bibel wortgetreu verstehen und auch glauben. Wie verwendet die Bibel den Ausdruck „Antichrist“?

In der Bibel wird das Wort „Antichrist“ (griechisch antichristos) insgesamt nur an vier Stellen benutzt, die wir alle in den Briefen des Apostels Johannes finden. Die Vorsilbe anti bedeutet „gegen“ oder „Gegner von“ bzw. „anstelle von“. Johannes wollte deutlich machen, dass jegliche Lehre, die im Gegensatz zu Christus und seinem Werk stand, antichristlich ist – und dass falsche Lehrer Antichristen sind, d. h., sie sind Feinde Christi.

Kurz nach Beginn der neutestamentlichen Kirche versuchten häretische Verführer, dauerhaft ihre eigenen Ideen in die Gemeinde zu tragen. Diese falschen Lehren schlichen sich in die christlichen Gemeinden ein und haben das Mainstream-Christentum unserer Zeit beeinflusst.

Im ersten Johannesbrief, Kapitel 2, Vers 18 schrieb der Apostel: „So sind nun schon viele Antichristen gekommen“ (Hervorhebung durch uns). Er schrieb auch, dass es schon die „letzte Stunde“ ist, denn das Zeitalter der falschen Lehrer und des gefälschten Christentums hatte schon längst begonnen. Jesus hatte bereits gewarnt: „Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, sodass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten“ (Matthäus 24,24).

Der Apostel Johannes verwendet auch das Wort „Antichrist“ in der Einzahl.

In 1. Johannes 2, Vers 18 sagt Johannes: „Ihr habt gehört, dass der Antichrist kommen wird“ (Gute Nachricht Bibel). Obwohl Johannes uns nicht sagt, wie er auf diese Bezeichnung gekommen ist, steht das Wirken des Antichristen im Einklang mit der Prophezeiung in Daniel 7, Verse 8, 20 und 25. Dort wird ein „kleines Horn“ erwähnt, das „verächtlich über Gott, den Höchsten, reden [wird]“ (ebenda).

Es liegt daher nahe, dass „Antichrist“ das ausdrückt, wovor Paulus in 2. Thessalonicher 2, Verse 1-6 gewarnt hatte: dem Wirken eines Mannes, „der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt“ (Vers 4). Das griechische Verb, das hier mit „erhebt“ übersetzt wurde, ist antikeimai – das bedeutet buchstäblich „gegen etwas sein“. In Galater 5, Vers 17 und 1. Timotheus 1, Vers 10 wird es z. B. mit „aufbegehren“ und „zuwider“ übersetzt.

Die Verleugnung, die mit Gesetzlosigkeit verknüpft ist

In 1. Johannes 2, Vers 22 erfahren wir, dass jeder Lügner, der die zentrale Wahrheit darüber verleugnet, dass Jesus der Christus war und ist – der prophezeite Messias und Erlöser –, ein Antichrist ist, ein Feind sowohl des Vaters als auch des Sohnes.

Der Apostel Johannes bestätigt in 1. Johannes 4, Vers 3 nochmals: „Ihr habt gehört, dass er [der Antichrist] in die Welt kommen soll“ (Gute Nachricht Bibel). Und er fährt fort, dass der Antichrist schon „in der Welt ist“.

Johannes’ Botschaft ist: „Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, der ist von Gott; und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichristen“ – der Geist Satans, der in den „falschen Propheten“ ist (Verse 1-3). Jesu Göttlichkeit und sein Menschsein während seines irdischen Wirkens und bei seinem Tod zu verleugnen, zeugt von Verführung (siehe auch 1. Johannes 1,1-3)!

Viele Christen des Mainstreams akzeptieren, dass Jesus in Menschengestalt auf die Erde kam. Sie meinen jedoch, dass er zwar wie ein Mensch aussah, aber in Wirklichkeit ein unendlicher, allmächtiger und allwissender Gott war, umkleidet mit einer menschlichen „Hülle“. In Menschengestalt musste Jesus deshalb der Sünde nicht wirklich widerstehen. Seine Göttlichkeit ließ ihn sündenlos sein, denn es sei für ihn unmöglich gewesen, eine Sünde überhaupt begehen zu können. Diese Meinung leugnet, dass Jesus wirklich Mensch gewesen ist. Sie ist eine Form des Gnostizismus bzw. der Lehre des Antichristen. Jesus selbst sagte deutlich, dass er als Mensch keine übernatürlichen Kräfte besaß. Seine ganze Macht kam vom Vater (Johannes 5,30; 14,10).

Jesu Fähigkeit, der Sünde zu widerstehen, resultierte aus seiner engen Nähe zum Vater. Die Lehre des Antichristen fördert Sünde, denn sie besagt, Jesu Gehorsam gegenüber Gott sei seiner göttlichen Allmacht in der Zeit seiner menschlichen Existenz zuzuschreiben. Demnach sei es für uns unmöglich, gehorsam zu sein, und wir sollten es gar nicht erst versuchen. Die Wahrheit ist jedoch, dass wir gehorsam sein können, wenn wir Jesu Beispiel folgen und immer nahe bei Gott, dem Vater, bleiben.

Die Kraft, die Jesus Christus durch seine Nähe zum Vater erhielt, ist dieselbe Kraft, die auch uns zur Verfügung steht – der heilige Geist. Gott bietet uns dieses großartige Geschenk an, wenn wir bereuen und ihm unser Leben widmen (Apostelgeschichte 2,23-39).

Durch seinen heiligen Geist gibt Gott uns geistliches Verständnis und Einsicht (1. Korinther 2,11-12), Frieden und Freude (Römer 15,13). Durch den heiligen Geist werden wir zu seinen Kindern und zu Erben seines Reiches (Römer 8,14).

Der Apostel Johannes schreibt in seinem zweiten Brief: „Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist“ (2. Johannes 1,7).

In diesem Fall bezieht sich Johannes nicht auf die Akzeptanz der vergangenen Inkarnation Jesu, als er im Fleisch erschien. Stattdessen bezieht er sich auf sein gegenwärtiges Kommen in das Fleisch, denn er lebt durch seinen heiligen Geist in seinen Nachfolgern, um ihnen zu helfen, gehorsam zu sein.

Beachten wir den Wortlaut von Vers 6, die er kurz zuvor geschrieben hatte: „Und das ist die Liebe, dass wir leben nach seinen Geboten; das ist das Gebot, wie ihr’s gehört habt von Anfang an, dass ihr darin lebt.“

Natürlich schaffen wir dies nicht aus eigener Kraft. Wir können den Weg nur im Gehorsam gehen, wenn wir Gott nahe sind und Jesus Christus in uns lebt (Galater 2,20). Die Lehre des Antichristen will uns vermitteln, dass wir Gott gar nicht gehorchen können. Denn sie leugnet, dass wir Hilfe von Gott erhalten, um Sünden tatsächlich überwinden zu können – so wie Jesus selbst Hilfe vom Vater hatte.

Die Lehre des Antichristen ist somit eine Lehre der Gesetzlosigkeit bzw. der Sünde. Der „Mensch der Sünde“ (des Ungehorsams) – bzw. „der Gesetzlosigkeit“ (2. Thessalonicher 2,3; Elberfelder Bibel) – ist das Oberhaupt vom „Geheimnis der Gesetzlosigkeit“, wie der Apostel Paulus es nennt (Vers 7; ebenda).

Ein antiker Vorläufer des Antichristen

Der falsche Prophet wird in den letzten Tagen mit seinem Wirken im Geist des Antichristen eine Zeit großer Umwälzungen einläuten, die die Bibel die „große Trübsal“ nennt. Sowohl der Prophet Daniel als auch Jesus Christus wiesen auf ein besonderes Ereignis hin, das diese Zeit der Trübsal einleiten wird.

In seiner sehr detaillierten Prophezeiung über die Endzeit sagte Jesus: „Wenn ihr nun sehen werdet das Gräuelbild der Verwüstung stehen an der heiligen Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel . . . alsdann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist“ (Matthäus 24,15-16). Was meinte er damit?

Er bezog sich auf Daniel 11, wo der Kampf der politischen Mächte um die Kontrolle über das Heilige Land, der viele Jahrhunderte lang andauern sollte und noch nicht zu Ende ist, vorausgesagt wurde. In dieser Prophezeiung geht es hauptsächlich um die Königreiche Syrien im Norden und Ägypten im Süden. Beide Königreiche wurden nach dem Tod von Alexander dem Großen von griechischen Generälen gegründet.

Der Vorhersage zufolge sollte einer der Herrscher Syriens, der in der Geschichtsschreibung als Antiochus IV. bzw. Antiochus Epiphanes bekannt ist, „listig handeln“ und einen falschen Friedensvertrag mit den Juden aushandeln, um später Krieg zu führen (Daniel 11,23-24. 30).

Das erste Buch der Makkabäer, ein Buch der alttestamentlichen jüdischen Apokryphen, gibt uns einen historischen Hintergrund zu dieser Zeitspanne. Es beschreibt, wie Antiochus gegen die Juden vorging, viele von ihnen tötete und den Tempel in Jerusalem plünderte (1. Makkabäer 1,20-33).

Daniels Prophezeiung warnte vor Antiochus und seinen Gewalttaten: „Und seine Heere werden kommen und Heiligtum und Burg entweihen und das tägliche Opfer abschaffen und das Gräuelbild der Verwüstung aufstellen“ (Daniel 11,31).

Das erste Buch der Makkabäer gibt uns weitere Einzelheiten: „Danach bestimmte König Antiochus durch einen Erlass, dass alle Völker seines Reiches ein einziges Volk bilden sollten. Jedes Volk musste seine besonderen Gebräuche aufgeben. Alle anderen Völker fügten sich diesem Befehl und führten den Gottesdienst ein, den der König angeordnet hatte. Auch in Israel opferten viele vor den Götzenbildern und entweihten den Sabbat.

Der König schickte seine Beauftragten nach Jerusalem und in die anderen Städte Judäas. Sie überbrachten Briefe, in denen er befahl, die neuen Gebräuche einzuführen. Die gewohnten Brand-, Speis- und Trankopfer sollten eingestellt, die Sabbate und Festtage durch Arbeit entweiht und das Heiligtum und seine Priester durch Einführung abscheulicher Bräuche geschändet werden.

Der König schrieb vor, dass Opferstätten und Tempel für die fremden Götter errichtet werden sollten. Dort mussten Schweine und andere unreine Tiere geopfert werden. Die Juden durften ihre neugeborenen Söhne nicht mehr beschneiden und mussten alles Mögliche tun, was unrein macht und Gott verhasst ist. Auf diese Weise sollte das Gesetz des Herrn außer Kraft gesetzt werden; niemand durfte mehr Gottes Gesetze befolgen. Der König drohte jedem, der seinem Befehl nicht gehorchte, mit der Todesstrafe“ (1. Makkabäer 1,41-50; Gute Nachricht Bibel).

Ca. 168 oder 167 v. Chr. geschah es dann: Das von Daniel erwähnte Gräuelbild der Verwüstung wurde aufgestellt (1. Makkabäer 1,54). Es scheint ein heidnischer Altar gewesen zu sein, wahrscheinlich mit einem Bildnis des griechischen Hauptgottes Zeus. Im zweiten Buch Makkabäer, Kapitel 6, Vers 2 erfahren wir, dass Antiochus den jüdischen Tempel entweihte und ihn „in ein Heiligtum des Griechengottes Zeus“ umwandelte (ebenda). Schließlich war der Gott der Hebräer nach griechischem Verständnis nur mit dem Hauptgott des griechischen Pantheon zu vergleichen.

Im Makkabäerbuch wird weiter berichtet: „Vor allen Häusern und auf allen Plätzen wurde Weihrauch verbrannt. Wenn die Beauftragten des Königs eine Buchrolle mit dem Gesetz Gottes fanden, rissen sie sie in Fetzen und verbrannten sie. Wer eine Gesetzesrolle bei sich versteckte oder das Gesetz Gottes befolgte, wurde aufgrund königlichen Erlasses zum Tod verurteilt . . . Am 25. Tag des Monats Kislew vollzogen sie auf dem Götzenaltar das erste Opfer“ (1. Makkabäer 1,55-59; ebenda). Schweine, die durch Gottes Gesetz als unrein deklariert sind (5. Mose 14,8), wurden auf Gottes heiligem Altar geopfert.

Der Bericht in 1. Makkabäer 1, Verse 60-61 fährt fort: „Frauen, die ihre Kinder beschneiden ließen, wurden nach der Anordnung des Königs hingerichtet; die Säuglinge hängte man ihnen dabei an den Hals. Auch alle ihre Angehörigen und der Mann, der die Beschneidung vorgenommen hatte, wurden umgebracht“ (ebenda).

So grausam und gottesverachtend dies auch war, einige leisteten dennoch Widerstand: „Dennoch blieben viele aus Israel fest und stark; lieber wollten sie sterben, als sich durch die Speisen unrein machen und den heiligen Bund entweihen. So starben sie. Ein gewaltiger Zorn lag auf Israel“ (1. Makkabäer 1,62-64; Einheitsübersetzung).

Trotz des gewaltsamen Vorgehens der Syrer überlebten viele jüdische Widerstandskämpfer. Der Bericht fährt mit dem Aufstieg der Priesterdynastie der Hasmonäer des Mattathias fort, einschließlich seines Sohnes und Nachfolgers Judas Makkabäus, die keine Kompromisse mit dem Heidentum eingingen. Der Widerstand dieser Patrioten und ihrer Gefolgsleute war zum großen Teil dafür verantwortlich, dass die griechischen Syrer letztendlich vertrieben werden konnten.

Bevorstehende prophetische Erfüllung

Lassen Sie uns vor diesem geschichtlichen Hintergrund noch einmal über Christi Warnung vor dem „Gräuelbild der Verwüstung“ nachdenken. Als Jesu diese Warnung aussprach, war dieser Teil von Daniels Prophezeiung schon fast 200 Jahre zuvor erfüllt worden. Deshalb muss Daniels Prophezeiung von dualer Bedeutung sein. Das heißt, es muss sich um eine Prophezeiung mit sowohl historischer als auch zukünftiger Erfüllung handeln.

Jesus offenbarte uns die Zeit der vollständigen Erfüllung dieser Prophezeiung in Matthäus 24, Vers 21, als er erklärte, was unmittelbar auf die Erfüllung folgen würde: „Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird.“

Das erinnert an einen anderen Teil der Prophezeiung Daniels – in der Endzeit „wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit“ (Daniel 12,1). Diese Zeit der Trübsal wird also am Ende dieses Zeitalters kurz vor der Rückkehr Christi geschehen.

Lektionen aus der Zeit des Antiochus

Von der Geschichte können wir eine Menge über das bevorstehende endzeitliche Gräuelbild der Verwüstung lernen, das Daniel vorausgesagt hatte. Antiochus Epiphanes war ein Vorläufer des endzeitlichen Königs des Nordens. Das Buch Offenbarung nennt diesen weltbeherrschenden Diktator auch das „Tier“. Ohne Zweifel wird dieser Herrscher die gleichen betrügerischen und hinterhältigen Methoden anwenden, die auch Antiochus’ Herrschaft kennzeichneten.

Von Antiochus’ damaligem Verhalten und anderen biblischen Hinweisen können wir des Weiteren davon ausgehen, dass der endzeitliche Diktator den Juden des modernen Staates Israels ein Friedensangebot vorheucheln wird.

Welch andere Parallelen können wir erkennen? Ein Teil des „Gräuels“ von Antiochus beinhaltete die Unterbindung der täglichen Tempelopfer (Vers 31). Daniels Prophezeiung macht aber auch deutlich, dass die Opfer im Zusammenhang mit einem zukünftigen „Gräuelbild der Verwüstung“ noch einmal verboten werden (Daniel 12,9-13). Damit diese Prophezeiung erfüllt werden kann, wird es vor der Rückkehr Jesu anscheinend den Wiederaufbau eines Altars und die Wiedereinführung von Ritualopfern geben.

Wie bereits erwähnt, entweihte Antiochus den antiken heiligen Tempel, als er dort ein Götzenbild des mythologischen Gottes Zeus errichtete und davor Schweine opferte. In diesem Zusammenhang kann es sich bei der endzeitlichen Gräueltat auch um die Errichtung eines Götzenbildes in einem neuen Tempel handeln, aber zurzeit ist das noch Spekulation. Was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass eine tatsächlich existierende Person im „Tempel Gottes“ behaupten wird, Gott im Fleisch zu sein (2. Thessalonicher 2,1-12).

Bei seinem zweiten Kommen wird Jesus diese religiöse Person vernichten (2. Thessalonicher 2,5-8). Dies wird aber erst passieren, nachdem viele mit „großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern“ (Verse 9-12) verführt worden sind. Ebenso wie das erste Gräuelbild der Verwüstung den Anfang einer beispiellosen Schreckenszeit für Gottes Volk einläutete, so wird mit dem letzten Gräuelbild die größte je da gewesene Leidenszeit anfangen, die kommende sogenannte große Trübsal.

Wir können dankbar sein, dass Gott verspricht, seinen Sohn auf diese Erde zurückzuschicken, um die Menschheit in dieser kommenden schrecklichen Zeit der Massenverführung und Zerstörung vor der Selbstvernichtung zu retten (Matthäus 24,21-22).

Der ultimative Antichrist

Der ultimative Antichrist ist natürlich Satan der Teufel. Er widersetzt sich Gott und versucht, Gottes Plan zur Errettung der Menschheit zu vereiteln. Er verführte Adam und Eva und verführt noch immer „die ganze Welt“ (Offenbarung 12,9).

Er brachte Herodes dazu, Jesus als Baby umbringen zu wollen. Er schürte Feindschaft unter den Juden gegen Jesus und schaffte es schließlich, dass dieser getötet wurde. (Gott, der Vater, ließ dies zu, weil es Teil seines Erlösungsplans für die Menschheit war.) In der Endzeit wird Satan das Tier und den falschen Propheten verführen und durch sie die größten Armeen der Welt dazu bringen, gegen Christus zu kämpfen (Offenbarung 13,4; 16,13-14).

Während das Geschehen in der Welt auf die Erfüllung dieser Prophezeiungen zusteuert, lassen Sie uns Gott im Glauben nähern und darauf vertrauen, dass er uns selbst durch die schlimmsten Zeiten führen wird. Denn wir wissen, dass er uns nicht ohne Vorkenntnis lässt, mit der wir die endzeitlichen Ereignisse besser einordnen können. Wenn Sie mehr über Satan und seinen Krieg gegen die Menschheit wissen möchten, dann bestellen Sie unsere kostenlose Broschüre Gibt es wirklich den Teufel?.

Wir müssen nicht der Verführung durch den falschen Propheten erliegen. Die vielen Menschen, die auf die Lehren des Antichristen hereinfallen, werden als jene beschrieben, die „ihr Herz nicht der Wahrheit geöffnet haben, die sie retten könnte“ (2. Thessalonicher 2,9-10; Gute Nachricht Bibel).

Im Gegensatz dazu beschreibt Offenbarung 12, Vers 17 Gottes Volk als diejenigen, die die Wahrheit lieben und leben – „die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu.“ Wie sieht es bei Ihnen aus? Kennen Sie die Wahrheit? Lieben Sie die Wahrheit? Zeugt Ihr Leben von der Liebe zur Wahrheit?

Lernen Sie die wahren Lehren der Bibel kennen, damit Sie „Widerstand leisten . . . und das Feld behalten“ können (Epheser 6,13)!

– Gute Nachrichten September-Oktober 2015 PDF-Datei dieser Ausgabe

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