Die geistlichen Ursachen des Kriegs

Die geistlichen Ursachen des Kriegs © Defence-Imagery/Pixabay
Man kann den großen Haß, der zwischen einigen Völkern dieser Erde besteht, nur verstehen, wenn man die religiöse Überzeugung der Menschen mit einbezieht.

Der Krieg gegen den Terrorismus offenbart tief verwurzelte religiöse Überzeugungen. Der wahre Nährboden für Krieg ist eine Macht, die größer als das weltweite Terrornetzwerk oder die kombinierte Schlagkraft der NATO und Rußlands ist. Wissen Sie, welche Macht die Fäden des Krieges wirklich zieht?

Von Donald Ward

Die geopolitische Weltlage hat sich seit den schrecklichen Ereignissen im September des letzten Jahres in New York und Washington dramatisch verändert. Amerika erklärte dem Terrorismus den Krieg.

Nach den Angriffen des 11. Septembers auf die beiden Türme des World Trade Center und das Pentagon bestätigten die NATO-Mitgliedsstaaten Artikel 5 ihres Statuts, wonach ein Angriff auf ein NATO-Mitglied wie ein Angriff auf alle anderen Mitglieder angesehen wird.

Auch einige arabische Staaten erklärten ihre Bereitschaft, Amerika im Krieg gegen den Terrorismus zu unterstützen. Doch während sich die Koalition formierte, blieb es bei den meisten arabischen Staaten eher bei Lippenbekenntnissen statt einer tatsächlichen Unterstützung.

Saudi Arabien erlaubte den Vereinigten Staaten, eine seiner Militärbasen für Transportflüge zu benutzen, gab aber bekannt, daß es den USA nicht erlauben würde, Muslime von saudischem Boden aus anzugreifen. Pakistan gab seine Zustimmung, daß die USA seinen Luftraum und etwas später auch einen Luftwaffenstützpunkt benutzen durften. Aber die Vereinigten Staaten brauchten immer noch die Unterstützung Rußlands und von den Nachbarländern Afghanistans, denn die Unterstützung aus dieser Region dient als Pufferzone zwischen Rußland und China.

Rußland hat seine Einwände gegen die Osterweiterung der NATO aufgegeben und hofft auf eine Aufnahme in die NATO als Belohnung für sein Einlenken. Während seiner Teilnahme am achten Jahresgipfel der Europäischen Union und Rußlands sagte Präsident Putin in Brüssel, daß „die Partnerschaft zwischen Rußland und der EU Schritt für Schritt an Dynamik gewinnt“. Putin erklärte auch seine Bereitschaft, „die Erweiterung der NATO völlig neu zu überdenken“, wenn das Bündnis sich zu „einer politischen Organisation“ entwickelt und Moskau „an diesem Prozeß beteiligt ist“.

Ölfelder Zentralasiens

Das Interesse der USA an Zentralasien geht über den Krieg gegen den Terrorismus hinaus. Zentralasien besitzt eines der größten Ölreserven der Welt. Man schätzt, daß allein im Kashagan-Ölförderfeld, das südöstlich der Hafenstadt Atyrau, Kasachstan, im nordöstlichen Sektor des Kaspischen Meers liegt, förderbare Reserven von 10 bis 30 Milliarden Barrel lagern.

Aus diesem Grund ist diese Region für die Industrienationen äußerst wichtig. Afghanistan ist schon seit langer Zeit die Drehscheibe der Region gewesen. Auch die geopolitische Bedeutung Afghanistans ist unberechenbar, denn sie hängt davon ab, wer das Land gerade kontrolliert.

Seitdem der Kampf gegen den Terrorismus begonnen hat und Rußland sich dabei dem Westen annäherte, versucht China seinen politischen Einfluß wiederzugewinnen. China weiß nicht, ob es den Krieg oder die Muslime unterstützen oder einen Streit über Taiwan entfachen soll. Allerdings äußerte China bei dem letzten APEC-Gipfel zumindest seine Unterstützung im Krieg gegen den Terrorismus.

In der Zwischenzeit wird von Israel, das die größte Kenntnis und Erfahrung in der Bekämpfung des Terrorismus hat, erwartet, auf der Zuschauertribüne zu sitzen und die Koalition anzufeuern. Viele Stimmen und Gruppen in Israel protestieren aber gegen den Platz auf der Zuschauerbank, weil die von den USA angeführte Koalition arabische Nationen mit einschließt, die in der Vergangenheit terroristische Handlungen gegen Israel unterstützt haben.

Die uralte Saat der Konfrontation

Hier liegt der Kern des gegenwärtigen Konflikts. Die al-Qaida-Terroristen behaupten, daß sie Amerika vornehmlich aus zwei Gründen angreifen: erstens wegen der amerikanischen Unterstützung Israels und zweitens, um die Ungläubigen aus ihren heiligen Ländern zu vertreiben. Die tiefere Ursache allerdings, warum Menschen zu Selbstmordkommandos bereit sind und viele Menschen mit in den Tod reißen wollen, findet sich in einem uralten Familienkrieg, der Jahrtausende zurückliegt. Er ist in der Bibel beschrieben und fand bzw. findet immer noch unter den Nachkommen Abrahams – dem gemeinsamen Stammvater der Israeliten und der arabischen Völker – statt.

Die biblische Prophezeiung offenbart, daß Abrahams Sohn Ismael (und damit auch seine Nachkommen) „ein wilder Mensch sein [wird], seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn, und er wird wohnen all seinen Brüdern zum Trotz“ (1. Mose 16,12). Die Bibel sagt weiter voraus, daß diese uralte Geschichte ihren katastrophalen Höhepunkt erreichen wird, wenn die Nachfahren Ismaels und benachbarte Nationen einen Bund eingehen werden, um Israel zu zerstören.

„Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt. Sie machen listige Anschläge wider dein Volk und halten Rat wider die, die bei dir sich bergen. Wohlan! sprechen sie, laßt uns sie ausrotten, daß sie kein Volk mehr seien und des Namens Israel nicht mehr gedacht werde! Denn sie sind miteinander eins geworden und haben einen Bund wider dich gemacht: die in den Zelten von Edom und Ismael wohnen, Moab und die Hagariter, Gebal, Ammon und Amalek, die Philister mit denen von Tyrus; auch Assur hat sich zu ihnen geschlagen, sie helfen den Söhnen Lot“ (Psalm 83,3-8).

Große religiöse Meinungsverschiedenheiten

Man kann den großen Haß, der zwischen einigen Völkern dieser Erde besteht, nur verstehen, wenn man die religiöse Überzeugung der Menschen mit einbezieht. Die meisten Nationen glauben in irgendeiner Form an eine höhere Macht. Damit glauben sie an die Existenz einer unsichtbaren Welt. Die meisten Weltreligionen glauben, daß es eine oberste Gottheit gibt. Diese Religionen versprechen ihren Nachfolgern als Belohnung irgendeine Form des ewigen Lebens. Der Weg zum ewigen Leben ist aber nicht für alle Religionen gleich.

Die Lehren und Praktiken der Weltreligionen unterscheiden sich sehr. Der Islam, das Juden- und Christentum haben eine unterschiedliche Auffassung von der Natur Gottes. Im gewissen Sinn hat das Christentum seinen Ursprung im Judentum, denn beide akzeptieren das Alte Testament als das inspirierte Wort Gottes. Die Juden warten immer noch auf den prophezeiten Messias. Christen glauben, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist. Muslime betrachten Jesus als großen Propheten, aber sie erkennen ihn nicht als Sohn Gottes an.

Keine Religion sieht die oberste Gottheit des Universums als böse an. Gott, so wie er jeweils interpretiert wird, ist der Richter über Gut und Böse. Damit ist die Bestimmung von Gut und Böse eine geistliche Angelegenheit. Da sich das Geistliche der Beobachtungsgabe des Menschen entzieht, muß ihm deshalb offenbart werden, was gut und böse ist.

Wie offenbart nun die oberste Gottheit den Menschen ihren Willen? Christen und Juden glauben, daß Gott die Propheten inspirierte, die das Wort Gottes dann gewissenhaft aufzeichneten und als Bibel – das geschriebene Wort Gottes – an die Menschen weitergaben. Muslime glauben, daß der Erzengel Gabriel das Wort Allahs an den Propheten Mohammed offenbarte, der es ebenfalls aufschrieb.

Wenn derselbe Gott die Bibel und den Koran inspirierte, warum gibt es dann so große Unterschiede bei der Definition von Gut und Böse? Und warum gibt es so viele unterschiedliche Meinungen über den Prozeß der Erlösung?

Geistliche Wurzeln des Krieges

Präsident Bush verkündete, daß der Krieg gegen den Terrorismus sich nicht gegen den Islam richte, sondern gegen das Böse. Damit setzt er das Böse dem Terrorismus gleich. Andere Koalitionsführer bestehen auch darauf, daß dies kein religiöser Krieg sei. Auf der anderen Seite aber haben die islamischen Fundamentalisten den Dschihad bzw. den heiligen Krieg gegen Amerika ausgerufen. Beide Seiten behaupten, daß sie gegen das Böse kämpfen. Die islamischen Fundamentalisten verkünden öffentlich, daß sie gegen den „großen Satan“ kämpfen, der für sie die Vereinigten Staaten von Amerika ist.

Worum geht es in diesem Krieg wirklich? Und wenn wir schon dabei sind, worum geht es in allen Kriegen? Immer scheint es sich um den großen Kampf zwischen Gut und Böse zu handeln. Beide Seiten behaupten meistens, einen gerechten Kampf im Namen ihres Gottes zu führen.

Um den Ursprung von Krieg und Terrorismus wirklich verstehen zu können, muß man verstehen, wer und was Gott ist und was sein Plan ist. Und im gleichen Zusammenhang muß man wissen, wer und was der Mensch und was seine Bestimmung ist.

Die Antwort der Bibel ist, daß Gott der Schöpfer und Vater der Menschheit ist. Er schuf Menschen, damit sie eine Beziehung zu ihm haben können. Diese Beziehung wird es ihnen letztendlich ermöglichen, ewiges Leben zu erlangen und so Teil seiner Familie zu werden.

Bevor es Menschen gab, schuf Gott die Engel. Diese Engel sollten ihm dabei helfen, Menschen zu seinen ewig lebenden Kindern zu machen (Hebräer 1,14). Die Engel waren in einer hierarchischen Ordnung organisiert. Drei große Erzengel – Michael, Gabriel und Luzifer – wurden zu einem bestimmten Zweck geschaffen. Da Gott in allem, was er tut, eine gerechte Zielsetzung verfolgt, kann er nicht der Urheber vom Bösen sein. Als Gott die Engel erschuf, gab er ihnen jedoch einen freien Willen, um selbst entscheiden zu können, ob sie Diener Gottes oder des Bösen sein wollten (Hesekiel 28,15).

Einer der Erzengel, Luzifer, rebellierte zusammen mit einem Drittel der Engel gegen Gott. Dieses Ereignis ist der Uranfang des Kampfes zwischen Gut und Böse. Seit dieser Zeit versucht Satan, Gottes Plan zu vereiteln.

Die ersten Menschen, Adam und Eva, hatten ebenfalls einen freien Willen und mußten zwischen Gut und Böse wählen. Gott wies Adam und Eva an, sich an ihm bezüglich des Wissens über Gut und Böse zu orientieren (1. Mose 2,16-17). Aber Adam und Eva entschieden, selbst zu bestimmen, was gut und was böse ist und schnitten sich somit von Gott ab (1. Mose 3,22-24).

Satan weiß, daß Jesus Christus auf diese Erde als König der Könige und Herr aller Herren zurückkommen wird, und zwar nach Jerusalem (Sacharja 14,4). Er weiß, daß Jerusalem die geistliche Hauptstadt dieser Welt sein wird. Der Kampf, der im Moment in Zentralasien gegen den Terrorismus geführt wird, wird sich deshalb irgendwann in den Nahen Osten verschieben. Der Brennpunkt wird letztendlich Jerusalem sein.

Die Ruhe vor dem Sturm

Nach der Bibel ist Satan die Quelle allen Übels. Es ist eine von seinen uralten Strategien, zu spalten und zu erobern. Traurigerweise sind die Nationen, die die Koalition gegen den Terrorismus formen und diejenigen, die den Terrorismus fördern und ausführen, lediglich alle nur Figuren auf Satans großem Schachbrett der Verführung.

Christus warnte uns vor Kriegen und Kriegsgerüchten: „Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn das muß so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort. Das alles aber ist der Anfang der Wehen“ (Matthäus 24,6-8). In diesem Zusammenhang läßt uns die Bibel wissen, daß Jerusalem ein Kriegsschauplatz verschiedener Nationen in der Zeit vor der Wiederkehr Jesu Christi sein wird.

Die gleiche Quelle, die den Ursprung des Bösen beschreibt, sagt das Ende dieses geistlichen Krieges voraus. Jesus Christus wird nämlich auf die Erde zurückkehren, die Regierungen dieser Welt absetzen und ein ewig währendes Reich errichten. Erst dann werden die Nationen nicht mehr lernen, Krieg zu führen (Jesaja 2,2-4).

– Gute Nachrichten März-April 2002 PDF-Datei dieser Ausgabe

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