„Die Worte, die ich zu euch geredet habe“

Die Thora © Scott Ashley
Jedes Jahr werden Millionen von Bibeln verkauft oder verschenkt. Doch wichtiger als die Bibel zur Hand zu haben, ist, dass ihre lebensspendenden Worte in unseren Herzen verankert sind!

Wichtiger als die Bibel zur Hand zu haben, ist, dass ihre lebensspendenden Worte in unseren Herzen verankert sind und wir ihnen vertrauensvoll auf unserem Lebensweg folgen!

Von Robin Webber

Ein junger Mann, der seinen Koffer für eine Reise gepackt hatte, sagte einem Freund: „Ich bin jetzt fast fertig für die Reise. Alles, was ich noch brauche, ist ein Reiseführer, eine Lampe, ein Mikroskop, ein Band mit feiner Poesie, ein paar Biografien, ein Paket mit alten Buchstaben, ein Liederbuch, ein Schwert, ein Hammer und ein paar Werkzeuge.“

„Aber das alles passt niemals noch in deinen Koffer“, antwortete der Freund.

Der junge Mann lächelte und sagte: „Doch, das passt. Siehe hier.“ Er legte seine Bibel in den Koffer und schloss ihn mit einem Reißverschluss.

Diese Geschichte spricht Bände darüber, was dem jungen Mann wichtig war. Er sah die Heilige Schrift als allumfassend an, denn er brauchte ihn als Führer für alle Umstände, die auf seiner Reise auftreten könnten.

Eine Reihe von TV-Spots für eine Kreditkarte stellt die Frage: „Was hast du in deiner Brieftasche?“ Gehen wir noch einen Schritt weiter und fragen wir uns nicht nur, was in unserer Brieftasche oder unserem Koffer ist, sondern auch, was in unserem Herzen verpackt ist. Worum geht es dabei? Ob wir die Bibel nur besitzen und ab und zu darin lesen oder ob wir ihren Inhalt wirklich in unserem Herzen „verpacken“, ist entscheidend für die Beantwortung der Frage, ob wir Jesu Christi Aufforderung „Folgt mir nach!“ beherzigen.

Die Haltung des jungen Manns in der Geschichte spiegelt die Worte Jesu wider: „Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben“ (Johannes 6,63). Ein Großteil der Zuhörer Jesu an jenem Tag, verärgert über andere schwierige Dinge, die er gesagt hatte, wandte sich von ihm ab (Johannes 6,60. 66).

Als die Gruppe wegging, stellte Jesus seinen zwölf engsten Jüngern eine Frage, die eine Entscheidung verlangte: „Wollt ihr auch weggehen?“ (Johannes 6,67).

Petrus zögerte nicht lange: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“ (Johannes 6,68). Seine Antwort ähnelte der Vorbereitung des jungen Manns für seine Reise: In den Worten Jesu, d. h. in der Schrift, hatten die Jünger alles, was sie für ihren Weg brauchten.

Vielleicht ist es an der Zeit zum Umpacken!

Wie sieht es bei uns aus? Wir mögen aufrichtig sein, wenn es darum geht, Platz für Gottes heiliges Wort in unserem Leben zu schaffen, aber seien wir auch realistisch. Geben wir zu, dass die vorherrschende Kultur heute unglaublich fordernd ist und einen Großteil unseres persönlichen Lebens in Anspruch nimmt.

Dank der Technologie bieten uns moderne Nachrichtenmedien und die sozialen Netzwerke eine Welt grenzenloser Informationen, die unsere Neugierde wecken. Es klopfen mehr Menschen an die Türen unseres Geistes und schauen an einem Tag durch die Fenster unseres Lebens, als sich unsere Vorfahren je hätten vorstellen können.

Und das bleibt nicht ohne Folgen! Wir leben in der am stärksten vernetzten und doch unvernetzten Gesellschaft, die jemals gelebt hat. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir umpacken, diesmal richtig, und darauf achten, wer mit uns auf der Reise ist – unser Schöpfer und derjenige, den wir als unseren Meister bezeichnen!

Deshalb ist es so wichtig, unsere Lebensführung an der Heiligen Schrift als Wegweiser zu orientieren. In seinem hohepriesterlichen Gebet wies Jesus auf unsere Situation hin, wenn wir seiner Aufforderung „Folgt mir nach!“ nachkommen wollen:

„Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit“ (Johannes 17,15-17; alle Hervorhebungen durch uns).

Jesus stellte fest, dass seine Nachfolger, obwohl sie in der Welt leben, durch das Wort Gottes, das ihre Lebensführung bestimmt, abgesondert sein werden. Wer berufen ist, hat die Wahl, entweder seinen Tag gänzlich von seinem weltlichen Umfeld, das ständig um seine Aufmerksamkeit ringt, beeinflusst zu werden, oder sich von Gottes Maßstäben leiten zu lassen, die uns die Heilige Schrift vermittelt.

Jesus gab uns in diesem Sinn ein Beispiel, indem er als Antwort auf Herausforderungen „Es steht geschrieben“ oder „Habt ihr nicht [in der Schrift] gelesen“ sagte. Jesus lebte die Worte Hiobs vor: „Ich ließ nicht ab vom Gebot seiner Lippen, die Worte seines Mundes bewahrte ich in meiner Brust“ (Hiob 23,12; Zürcher Bibel).

Jesu Ausrichtung auf das, was im Leben wirklich wichtig ist, ermöglichte ihm das Standhalten bei Prüfungen. So wies er z. B. auf 5. Mose 8, Vers 3 in seiner Antwort auf Satans Versuchung in der Wüste hin:

„Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht“ (Matthäus 4,4).

Als es um das geistliche Überleben ging, orientierte sich Jesus an der geistlichen Welt seines himmlischen Vaters. Physisches Brot nährt zwar den physischen Körper, aber unsere wahre Bestimmung im Leben hängt von Worten ab, „die Geist und Leben sind“. Wir können so viel Brot essen, wie wir wollen, aber dennoch verhungern – im geistlichen Sinn.

Das Wichtigste an erste Stelle setzen

Verstehen Sie mich bitte recht. Ich fordere Sie nicht dazu auf, Ihr Auto zu verkaufen oder Ihr Handy zu verschenken. Nein, aber ich ermutige Sie, Prioritäten zu setzen und das Wichtigste an die erste Stelle zu setzen.

Das Wichtigste finden wir im Wort Gottes. Jesus sagte seinen Jüngern: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger“ (Johannes 8,31).

Das Wort „bleiben“ in diesem Vers ist eine Übersetzung des griechischen Wortes meno mit der Bedeutung „bleiben, weilen, verinnerlichen“. Es genügt nicht, die Bibel zu besitzen und ab und zu zu lesen. Wir müssen uns regelmäßig damit auseinandersetzen und dadurch Gott erlauben, uns nach seinen Maßstäben zu formen. Seien wir realistisch – eine Bibel, die stets ungeöffnet bleibt, könnte genauso gut eine verlorene Bibel sein. Setzt man sich nicht damit auseinander, braucht man sie gar nicht zu besitzen!

Was sagt uns Jesus in Johannes 8, Vers 31? Er impliziert, dass Jüngerschaft mit Glauben beginnt!

Und wie fängt dieser Glauben an? Die Antwort finden wir in Römer 10, Vers 17: „So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.“

Doch lassen Sie uns tiefer gehen. Die Worte des Glaubens sind nicht allein für unsere Ohren bestimmt, sondern „die Worte, die ich zu euch geredet habe“ (Johannes 6,63), sind dazu bestimmt, die inneren Vertiefungen unseres Herzens und damit unsere Motivationen zu durchbrechen und uns dazu zu bringen, uns im Gehorsam und Vertrauen an Gott zu wenden.

In Hebräer 4, Vers 12 lesen wir: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ Wenn wir uns im Glauben dafür entscheiden, in der Heiligen Schrift „zu bleiben“, spricht Gott durch sie zu uns, indem er in tiefer Fürsorge unser ganzes Wesen von innen und außen untersucht und uns formt.

Gut zuhören und Vertrauen bilden

Nun sind Sie bereit zum Packen oder Umpacken, aber lassen Sie uns einen Augenblick innehalten und eine nagende Realität in Betracht ziehen, bevor wir fortfahren.

Wie oft haben Sie festgestellt, dass das, was Sie in der Bibel lesen, und das, was Sie letztendlich tun, manchmal unterschiedlich sind? Ein Großteil unseres Studiums und Lesens ist wie der Junge, der in der Schule laut vorliest. Der Lehrer bat ihn zu erzählen, was er las. Doch der Junge antwortete: „Ich weiß nicht, ich habe nicht zugehört!“

Das Lesen des Wortes Gottes war immer als direkte Kommunikation von Gott gedacht. Wenn wir das Wort Gottes nicht nur „hören“, sondern auch „zuhören“, beginnen wir, im Rahmen seines Willens zu „bleiben“. Das geht dann nahtlos in den nächsten Aspekt über, bei dem es darum geht, auf „die Worte, die ich zu dir spreche“, richtig zu reagieren.

In dem Augenblick, in dem wir die Worte Gottes annehmen, verwandelt sich ein solcher Glaube in Vertrauen – so sehr, dass wir keine wichtige Entscheidung mehr treffen, ohne zuerst seine Worte zu berücksichtigen. Es ist, als ob der junge Mann, der seine Bibel in seinen Koffer legt, weiß, dass sie alles besitzt, was für eine erfolgreiche Reise erforderlich ist.

Jesus, der ultimative Fremdling auf Erden als Gott in Menschengestalt, gab uns hierfür ein Beispiel. Er vertraute dem Wort Gottes voll und ganz, verinnerlichte es und zitierte daraus als seine letzten Worte am Kreuz: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“ (Lukas 23,46; vgl. dazu Psalm 31,6). Gottes Wort war Jesu kontinuierlicher Begleiter auf Erden und gab die Gewissheit, dass er seine „Reise“ als unser Retter erfolgreich „beendet“ hatte (siehe Johannes 19,30).

Kann es sein, dass die Worte unseres himmlischen Vaters und seines Sohnes Sie gerade jetzt durch diesen Beitrag erreichen? Meine Absicht ist ganz einfach: Um Ihnen zu zeigen, dass wir für das, was wir am meisten schätzen, Raum in unserem Leben schaffen werden. Wie sehr schätzen wir die Einladung Gottes, ein neuer Mensch zu sein, der nach dem Bild Gottes geformt wird und zur geistlichen Gemeinschaft gehört, die der Leib Christi genannt wird? Ist uns das wichtiger als die nächste ablenkende SMS oder Nachricht bei Twitter bzw. Facebook?

Was für ein Privileg ist unser!

Ist Ihnen bewusst, dass Sie das göttlich gewährte Privileg haben, direkt vom Thron Gottes belehrt zu werden? Die „Weisheit von oben her“ (Jakobus 3,17) steht uns zur Verfügung, vermittelt durch das lebendige Wort Gottes, Jesus Christus (1. Johannes 1,1-3). Er gab uns Worte des Lebens von Gott, dem Vater (Johannes 6,63; 12,50; Hebräer 1,1-3), die uns heute als die Bibel in unserer eigenen Sprache zur Verfügung stehen.

Ich hoffe, dass mein Beitrag eine Anregung für Sie ist, mehr als nur eine Bibel zu besitzen auf Ihrer Reise durch das Leben. Sie soll in unserem Herzen tief verankert sein und uns auf die Unebenheiten, Kurven, Vertiefungen und Gipfelerlebnisse vorbereiten, die wir auf dem Weg zum größtmöglichen Lebensziel erleben werden: der Eingang in das ewige Reich Gottes.

Denken wir stets daran, dass wir auf diesem Weg nicht allein sind. Nein, Jesus will uns begleiten, indem er uns durch den heiligen Geist innewohnt und motiviert. Das müssen wir ihm erlauben, denn welchen Wert hat das geschriebene Wort Gottes – die Bibel –, wenn wir es zwar als „Gepäckstück“ mitführen, aber nie verinnerlichen?

König David wusste, worum es hierbei geht: „Ich suche dich von ganzem Herzen; lass mich nicht abirren von deinen Geboten. Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, damit ich nicht wider dich sündige“ (Psalm 119,10-11).

David sagt uns hier, dass Gottes Worte so „versteckt“ oder so tief eingebettet werden sollen, dass nichts – ob Mensch, Satan oder eigene Sorgen – letztendlich Gottes Bestimmung für Ihr Leben beeinflussen kann. Sind Sie nun bereit zu packen oder umzupacken für Ihre Reise durchs Leben? Jetzt – nicht morgen – ist es an der Zeit, Ihr Herz und die Bibel zu öffnen, und die Worte des Lebens, die Christus zu uns geredet hat, zu verinnerlichen!

– Gute Nachrichten November-Dezember 2019 PDF-Datei dieser Ausgabe

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