Gibt es Leben nach dem Tod?

Gibt es Leben nach dem Tod? © Zac Durant/Unsplash
Gott hat einen Plan für die Menschen. Unsere Existenz verdanken wir nicht dem Zufall. Das verstehen alle Menschen, die sich aufrichtig mit der Bibel und der materiellen Schöpfung befassen.

Die Wissenschaft vermag uns nicht mit Gewissheit zu sagen, was nach dem Tod geschieht. Philosophen streiten seit Jahrhunderten über den Tod und das Leben danach. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Was sagt die Bibel zu diesem Thema?

Von Darris McNeely

In meinen mehr als 40 Jahren als Pastor stand ich viele Male am Grab, um eine Trauerrede zu halten. Ich leitete die Trauerfeier für meine Mutter und meinen Vater. Ich trauerte mit Eltern am Grab ihres Kleinkindes. Ich erwies Freunden und Mentoren das letzte Geleit. Und jedes Mal öffnete ich die Bibel, um den Angehörigen, Freunden und Bekannten des Verstorbenen die Bedeutung des Todes zu erklären.

Die trostreichen Worte der Heiligen Schrift halfen den Trauernden zur Zeit ihres tiefen Schmerzes – auch denen, für die die Bibel im täglichen Leben keine so große Rolle spielt. Es gibt Abschnitte in der Schrift, die Hoffnung für alle Menschen bieten, die einen lieben Menschen verloren haben.

Diese Passagen enthalten die Antwort auf die Frage, die sich wahrscheinlich alle Menschen stellen: Gibt es Leben nach dem Tod? Erlauben Sie mir, die Bibelverse mit Ihnen zu teilen, die so vielen Trauernden Trost gespendet haben.

Hiobs Frage

In meinen Trauerreden fange ich immer mit der Schlüsselfrage an, die wir im Buch Hiob finden: „Meinst du, ein toter Mensch wird wieder leben?“ (Hiob 14,14). Wenn es darum geht, die Fragen von Trauernden zu beantworten, ist mir kein besserer Ausgangspunkt bekannt.

Als Hiob seine Frage stellte, war er der Inbegriff des körperlichen und psychischen Leidens. Seine Kinder waren alle tot. Sein Körper war mit schmerzhaften Geschwüren übersät. In ihrer Verzweiflung sagte ihm die eigene Frau, er sollte Gott verfluchen und sterben (Hiob 2,9). Welch tröstende Aufforderung!

Hiobs Frage scheint eigentlich ein Hilferuf zu sein, wonach Gott ihn im Grab vor göttlichem Zorn bewahren möge: „Ach dass du mich im Totenreich verwahren und verbergen wolltest, bis dein Zorn sich legt“ (Hiob 14,13).

Dann stellt Hiob seine bereits zitierte Frage und antwortet selbst darauf: „Dort bei den Toten würde ich warten und die Tage zählen, bis meine Ablösung kommt“ (Vers 14, „Hoffnung für alle“-Übersetzung und die Lutherbibel; alle Hervorhebungen durch uns). Er fährt fort: „Du würdest rufen und ich dir antworten; es würde dich verlangen nach dem Werk deiner Hände“ (Vers 15).

Hiobs erstaunliche Worte spiegeln einen Einblick in den großen Plan Gottes wider. Darüber hinaus erhellen diese Verse die Bedeutung anderer Aussagen in der Heiligen Schrift. Es gibt viele Kommentare zur ungewöhnlichen Geschichte Hiobs, aber die meisten verbinden seine Frage und Antwort nicht mit anderen Teilen der Bibel, in denen es um Gottes Vorhaben mit den Menschen geht.

Hiob weiß, dass ihm eine Veränderung bevorsteht. Er weiß, dass die kaum beschreibbaren Tragödien, die er erlebte, nur deshalb stattgefunden hatten, weil Gott sie zuließ. Ihm ist auch bewusst, dass das Grab am Ende seines Lebens auf ihn wartet.

Er kennt aber auch die atemberaubende Wahrheit, dass er nicht ewig in seinem Grab verbleiben wird, sondern dass ihm eine Veränderung bevorsteht. Im Grab wird er warten, bis Gott ihn ruft, und Hiob den Ruf hören und entsprechend reagieren kann!

Die Grabschrift, die der amerikanische Autor, Erfinder und Diplomat Benjamin Franklin für seinen Grabstein verfasste, drückte diesen Gedanken mit anderen Worten aus:

Der Leichnam von
B. Franklin
Drucker;
Wie der Einband eines alten Buches,
dessen Seiten herausgerissen,
ohne Buchstaben und Goldschnitt,
liegt es hier als Futter für Würmer.
Doch die Ausgabe ist nicht ganz verloren,
denn sie wird, wie er glaubte, nochmals aufgelegt,
in neuer und revidierter Version,
überarbeitet und verbessert
durch den großen Autor.

„In neuer und revidierter Version, überarbeitet und verbessert durch den großen Autor [Gott]“ – so sah Benjamin Franklin, dem Hiob ähnlich, seine Zukunft über das Grab hinaus.

Ja, Gott hat einen großen Plan für die Menschen. Unsere Existenz verdanken wir nicht dem Zufall. Das verstehen alle Menschen, die sich aufrichtig und aufgeschlossenen Sinnes mit der Bibel und der materiellen Schöpfung auseinandersetzen.

Der biblische Schlüssel zum Verständnis

Hiobs Frage und Antwort knüpfen an eine grundlegende Ankündigung in 1. Mose 1, Verse 26-27 an: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und er schuf sie als Mann und Frau.“

Der Wortlaut dieser Ankündigung Gottes ist der Schlüssel zum Verständnis der Frage, die das Motiv dieses Beitrags ist. Der Mensch wurde nach dem Bild Gottes geschaffen, nicht nach dem Bild eines der Tiere. Adam und alle seine Nachkommen sollten die göttliche Familie ergänzen, haben sie doch das Potenzial, Teil dieser Familie zu werden. Dazu gehören Sie und ich!

Dem Schöpfungsbericht zufolge wurden wir nach dem Bild Gottes geschaffen. Das umfasst mehr als nur unser leibliches Erscheinungsbild. Eine geistliche Gesinnung bzw. Gedanken und Taten, die Gottes Denk- und Handlungsweise ähneln, sind auch unter dem Bild Gottes zu verstehen. Gott hat uns zunächst als „irdische Gefäße“ erschaffen (2. Korinther 4,7), also als physische Geschöpfe, die sich wie Ton umformen lassen, um die Herrlichkeit Gottes zu reflektieren.

Deshalb wurden die Menschen erschaffen, und das ist die Bestimmung für unser Leben!

Jesu Christi Lehre über das Leben nach dem Tod

„Meinst du, ein toter Mensch wird wieder leben?“ Diese Frage Hiobs führt uns zum Johannesevangelium und den darin enthaltenen Aussagen Jesu Christi. Christus wurde wegen einer Heilung am Sabbat kritisiert. Er reagierte darauf mit der Feststellung, dass sein Vater ihn liebte und durch ihn wirkte: „Denn der Vater hat den Sohn lieb . . . Denn wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will“ (Johannes 5,21).

In diesem Zusammenhang fügte er hinzu: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes, und die sie hören werden, die werden leben“ (Vers 25). Welch erstaunliche Vorhersage! Die Toten werden die Stimme Jesu hören, und sie werden wieder leben! Die Gemeinsamkeit mit Hiobs Antwort auf seine eigene Frage ca. 2000 Jahre zuvor dürfte offensichtlich sein.

Jesus fuhr fort: „Wundert euch darüber nicht. Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts“ (Verse 28-29).

Wenn ich diese Worte Jesu vor einer Trauergemeinde vorlese, kann man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören. Alle hören aufmerksam zu, denn diese Worte sind eine Quelle des Trostes in einer Zeit des Verlusts. Die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören und wieder leben!

Jesu Verheißung gehört zu den kraftvollsten Worten in der ganzen Bibel. Sie gehört zum Kern des Glaubens für alle, die sich in der Nachfolge Jesu wähnen. Wenn wir glauben, dass Jesus vom Vater gesandt wurde, Zeugnis für ihn ablegte, für die Sünden der Menschen starb und wie verheißen von den Toten auferweckt wurde, dann müssen wir auch daran glauben, dass die Toten eines Tages wieder leben werden.

Was lehrte der Apostel Paulus?

In meiner Trauerrede lese ich als Nächstes aus einem der frühesten Briefe des Apostels Paulus, 1. Thessalonicher 4. In der Gemeinde zu Thessalonich gab es anscheinend einige, die um Verstorbene trauerten. An sie richtete Paulus diese Worte: „Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen“ (Verse 13-14).

Achten Sie darauf, dass Paulus den Zustand des Todes mit dem Schlaf vergleicht. Und aus diesem Schlaf werden die Toten erwachen!

Paulus betont den Glauben an Jesu Auferstehung: „Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist . . .“ Wir müssen also ohne jeglichen Zweifel wissen, dass Jesus von den Toten auferstanden ist.

Paulus malt ein lebendiges Bild des aus dem Himmel herniederfahrenden Jesus. Er kommt beim Schall einer großen Posaune, und dann werden die Toten in Christus von den Toten auferweckt werden (Vers 16). Es gibt diverse Zeichen am Ende dieses Zeitalters, und in deren Mittelpunkt stehen die Wiederkehr Jesu Christi und die Auferstehung der gerechten Toten. „So tröstet euch mit diesen Worten untereinander“, war die Aufforderung des Paulus an die Thessalonicher (Verse 17-18).

Diese Worte sind eine Quelle der Inspiration und Hoffnung jedes Mal, wenn ich sie den Trauernden vorlese – nicht nur für sie, sondern auch für mich!

„Und das plötzlich, in einem Augenblick“

Es gibt auch einen anderen Brief des Paulus, aus dem ich in meiner Trauerrede vorlese. Ich zitiere aus dem Kapitel, das manche das „Auferstehungskapitel“ nennen: 1. Korinther, Kapitel 15.

Paulus erklärt, dass nur diejenigen, die mittels einer Auferstehung verwandelt werden, das Reich Gottes erben werden. „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden“ (Verse 51-52).

Hier schließt sich der Kreis zu Hiobs Frage und Antwort. Paulus bestätigt die Sicht Hiobs, wonach Gott durch die Auferstehung von den Toten „das Werk seiner Hände“ vollenden wird. Paulus zeigt, dass sich dieses Werk zur Zeit der letzten Posaune durch eine Auferstehung zu einer ewigen Existenz als unverwesliches Geistwesen vollziehen wird. Die noch lebenden Christen werden dann ebenfalls von Fleisch und Blut in Geist verwandelt.

Diese Verse sind eine kraftvolle Botschaft der Hoffnung für alle, die durch den Verlust eines lieben Menschen trauern. Im Laufe der Jahre habe ich ihre positive Wirkung mehr als einmal erlebt. Es sind sehr einfache Worte, die eine erstaunliche Wahrheit kristallklar ausdrücken und die herrliche Zukunft, die Gott mit den Menschen teilen will, ins Blickfeld rücken.

Meine Erfahrung bei Trauerfeiern ist, dass diese Bibelstellen keiner ausführlichen Erläuterung bedürfen. Stattdessen lasse ich sie auf die Zuhörer wirken und ihr tröstendes Werk vollbringen. Ich frage mich, ob das nicht die Absicht Gottes war, als er deren Niederschrift inspirierte. In Hebräer 4, Vers 12 lesen wir: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein.“ Es durchdringt auch den schweren Schleier, der das Herz eines Trauernden umgibt.

Es sind solche Worte, die zur Heilung eines von Schmerzen beladenen Herzens beitragen. Es sind solche Worte, die eine Gelegenheit zum Glauben an Jesus Christus bieten, der den Tod überwunden hat und heute zur Rechten seines himmlischen Vaters sitzt und Macht über den Tod hat. Jesus wartet auf die Zeit, wenn der Tod kein Teil der menschlichen Existenz mehr sein wird (Offenbarung 20,14).

Es gibt die lebendige Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod, und zwar durch eine Auferstehung von den Toten bei der glorreichen Wiederkunft Christi. Diese Wahrheit finden wir in zahlreichen Bibelstellen.

Einige dieser Stellen habe ich in diesem Artikel angeführt, die den Kern meiner Botschaft darstellen, wenn ich gebeten werde, eine Trauerrede zu halten. Es ist mir ein großes Privileg, sie zitieren zu dürfen. Die vielen Male, bei denen ich ihre ermutigende Kraft bei den Zuhörern erlebt habe, sind für mich auch ein Beweis für die Gewissheit ihres Inhalts.

Wenn man glauben kann, dass es einen Schöpfer des Lebens gibt, sollte dieser Schöpfer dann nicht wissen, was Leben und Tod bedeuten und auch was mit uns nach dem Tode geschieht? Kann man sich vorstellen, dass uns ein liebender Gott über so wichtige Dinge wie Leben und Tod im Unklaren lässt?

Wenn wir bereit sind, das Wort Gottes – die Bibel – respektvoll anzunehmen, werden wir Aufklärung über diese Fragen bekommen. Es gibt also eine positive Antwort auf die Frage Hiobs: „Meinst du, ein toter Mensch wird wieder leben?“

Als ergänzende Literatur zu diesem Beitrag empfehlen wir Ihnen unsere kostenlose Broschüre Nach dem Tode – was dann?, die Sie bei uns bestellen oder im Internet als PDF-Datei herunterladen können.

– Gute Nachrichten Juli-August 2014 PDF-Datei dieser Ausgabe

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