In schwierigen Zeiten zurechtkommen

In schwierigen Zeiten zurechtkommen © Tinnakorn Jorruang/123RF
Ein Unheil kann jeden Menschen zu jeder Zeit unversehens heimsuchen. Und das gilt genauso für gute und gütige Menschen wie auch für solche, die anderen wenig zugetan sind.

Manchmal gibt es im Leben unangenehme Überraschungen. Wie kann man sich am Besten gegen solche Belastungen und Befürchtungen wappnen? Was ist echter Glaube und wie kann er uns helfen, mit den unausweichlichen Wechselfällen und Widrigkeiten des Lebens fertig zu werden?

Von John LaBissoniere

Als ich zwölf Jahre alt war, stellte ich für 75 Familien in unserer Gegend täglich die Zeitung zu. Dies tat ich vier Jahre lang, und in dieser Zeit lernte ich viele nette Nachbarn kennen. Dazu gehörte eine junge Familie mit zwei Töchtern im Grundschulalter. Diese Familie strahlte immer Freundlichkeit, Fröhlichkeit und Lebensfreude aus. Deshalb war es mir stets ein Vergnügen, sie bei der täglichen Übergabe der Zeitung zu begrüßen.

Eines kalten Winternachmittages war ich überrascht zu sehen, dass ihr sonst belebtes und hell beleuchtetes Haus dunkel und still war. Am nächsten Tag erfuhr ich den schrecklichen Grund dafür. Es hatte einen schlimmen Verkehrsunfall gegeben, bei dem die Eltern ums Leben gekommen und die beiden Töchter schwer verletzt worden waren. Ich war von dieser schrecklichen Tragödie tief erschüttert und ergriffen.

Wenige Monate danach kam ich nach der Arbeit nach Hause und fand einen meiner Onkel auf dem Sofa laut weinend und schluchzend. Meine Mutter, seine Schwester, bemühte sich, ihn zu trösten, kam damit aber nicht weit. Sie eröffnete mir, dass mein geliebter Großvater aus heiterem Himmel an einem massiven Herzinfarkt gestorben war. Den Schmerz und die Trauer, die sich über die ganze Familie legten, werde ich nie vergessen.

Diese beiden Schicksalsschläge, die ich als junger Mensch miterlebte, haben mir das Bewusstsein dafür geschärft, dass ein Unheil jeden Menschen zu jeder Zeit unversehens heimsuchen kann. Und das gilt genauso für gute und gütige Menschen wie auch für solche, die anderen wenig zugetan sind.

Vielleicht gehören auch Sie gerade jetzt zu den vielen Menschen, die mit allerlei Bedrohungen, Belastungen und Leiden kämpfen müssen. Wenn das der Fall ist, hoffe ich, Ihnen in diesem Beitrag zu zeigen, wie Sie mit diesen Herausforderungen des Lebens fertig werden können. Dabei werde ich u. a. auch auf die wesentliche Rolle eingehen, die der Glaube, sprich das Gottvertrauen, im Umgang mit den Turbulenzen des Lebens spielen kann.

Das Leben in einem stresserfüllten Zeitalter

Wir sind uns allen vermutlich einig, dass unsere Zeit hohe Anforderungen an unsere mentale, seelische und körperliche Gesundheit stellt. So konnte man in einem Beitrag vom kanadischen Roten Kreuz Folgendes lesen:

„Die seelischen Auswirkungen von Stress können sich in Reizbarkeit, Streitsucht, Ohnmachtsgefühlen, Schlaflosigkeit, Müdigkeit und Erschöpfung, Traurigkeit und Tränen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen und vielem anderen mehr ausdrücken . . . Auch die körperliche Gesundheit kann davon in Mitleidenschaft gezogen werden. Beispiele von häufig auftretenden körperlichen Auswirkungen von Stress sind: erhöhter Blutdruck, ein erhöhtes Risiko von Herzleiden, Magen-Darm-Probleme (Durchfall, Sodbrennen, Magengeschwüre usw.) sowie Kopf-, Kreuz- und Nackenschmerzen. Außerdem kann die Selbstbeherrschung geschwächt werden, was zu Sucht- und anderen gesundheitsschädlichen Verhaltensweisen führen kann“ (Vanessa Racine, „The Impact of Stress on Your Mental Health“, 2. Oktober 2020).

Im selben Artikel heißt es außerdem: „Lang anhaltender Stress bzw. Dauerstress kann zu Depressionen, Angstzuständen und seelischer Erschöpfung führen.“

Der Druck, unter dem die meisten Menschen stehen, wird noch durch die Covid-19-Pandemie verschlimmert, die kein Ende nehmen zu wollen scheint. Die Zeitschrift Nature meint dazu:

„Die Verwüstungen der Pandemie – die Millionen von Toten, wirtschaftliche Konflikte und noch nie da gewesene Einschränkungen des mitmenschlichen Umgangs – haben bereits ihre Spuren in der seelischen Gesundheit der Menschen hinterlassen“ (Alison Abbott, „Covid’s Mental-Health Toll: How Scientists Are Tracking a Surge in Depression“, 3. März 2021).

Zu den Auswirkungen der Pandemie auf die seelische Gesundheit und andere Bereiche des Lebens stellt der Leiter der „Traumatic Stress Clinic“ an der Universität von New South Wales in Sydney, Australien, fest:

„Mit dem Eintritt der Pandemie in ihr zweites Jahr müssen wir damit rechnen, dass die seelischen Schäden weitergehen. Denn die wiederholten Einschränkungen der persönlichen Freiheit, die Sorgen um die Wirksamkeit der Impfstoffe, die Reisebeschränkungen innerhalb und außerhalb Australiens sowie die düsteren volkswirtschaftlichen Aussichten tragen alle dazu bei, dass sich die Menschen seelisch immer mehr überfordert fühlen“ (Richard Bryant, „Covid’s Mental Health Fallout Will Last a Long Time. Here’s How We’re Targeting Pandemic Depression and Anxiety“, The Conversation, 25. Februar 2021).

Die von der Epidemie verursachten seelischen Belastungen beschränken sich nicht allein auf Erwachsene. Eine vom C. S. Mott Children’s Hospital in Michigan in Auftrag gegebene, landesweit durchgeführte Umfrage ergab die Einsicht, dass auch Jugendliche von der Pandemie seelisch betroffen sind (Robert Preidt, „Pandemic Has Harmed Mental Health of Teens“, WebMD, 15. März 2021). Aus dem Vereinigten Königreich wird auch von ernsthaften finanziellen Belastungen berichtet, die auf die Rechnung der Pandemie gehen:

„Es wurde berichtet, dass von den Haushalten mit mindestens einem neuen Arbeitslosen, 41 Prozent einen Einkommensausfall von mindestens 25 Prozent erlitten hatten“ (Pan Pylas, „Pandemic Exposed UK Households’ Finances, Report Finds“, Associated Press, 21. April 2021).

Viele befinden sich in einer Notlage

Diese Kommentare sind nur eine kleine Auswahl an Berichten aus aller Welt über die verheerenden seelischen und körperlichen Folgen der Pandemie. Dazu kommen noch Unruhen, die sich an groß angelegte Demonstrationen knüpfen, die Zunahme an Aggression und extremer Gewalt und die mancherorts in die Höhe schnellenden Verbrechensraten.

Von diesen extremen Umständen abgesehen müssen Menschen in aller Welt mit Familien- und Ehestreitigkeiten, mit Problemen bei der Arbeit und mit finanziellen Belastungen fertig werden. Dazu kommen noch Krankheiten, Süchte, Familiengewalt, Depressionen, Diskriminierungen, Verfolgungen, bittere Armut und viele weitere Arten von Leiden, sowohl einzeln als auch in Kombinationen.

Vielleicht sind auch Sie von solchen Widrigkeiten betroffen. Wenn das der Fall ist, was ist zu tun?

Ganz ohnmächtig ist man nicht

Wenn uns das Leben mit Schwierigkeiten überzieht, können wir leicht zur Überzeugung gelangen, dass wir völlig ohnmächtig und unserem Schicksal ausgeliefert sind. Und trotzdem gibt es mindestens zwei Bereiche, in denen wir noch handlungsfähig sind und etwas bewegen können. Das sind unsere innere Haltung und unsere Beziehung zu Gott, unserem Schöpfer. Wir wollen uns nun mit diesen beiden Aspekten unseres Verhaltens befassen. Fangen wir mit der inneren Haltung an.

Während meiner Kindheit hat mein Vater mir und meinen sieben Geschwistern immer wieder eingeschärft: „Die innere Haltung ist alles.“ Er wies darauf hin, dass das Leben nicht immer fair ist. Er machte uns klar, dass wir selbst entscheiden, wie wir auf die Höhen und Tiefen des Lebens reagieren. Wir könnten Schicksalsschlägen mit Mut und Zuversicht oder mit Verzweiflung und Nichtstun begegnen. Es liege an uns.

Mein Vater war hart im Nehmen. Wenn er auf Hindernisse stieß bzw. Rückschläge erlitt oder wenn etwas schiefging, hat er sich selten beschwert oder sich große Sorgen gemacht. Vielmehr war es seine Gewohnheit, nüchtern und planmäßig zu überlegen, wie man die Schwierigkeiten am besten überwindet. In Wort und Tat war er uns ein Vorbild, was uns besonders im heranwachsenden Alter zugute kam.

Heute hat es den Anschein, dass nur wenige Menschen mit den Ungerechtigkeiten des Lebens fertig werden. Anstatt Probleme an den Hörnern zu packen, ist es heute eher Sitte, Eigenverantwortung zu scheuen und andere für das eigene Unglück verantwortlich zu machen.

Viele lassen sich von ihren Gefühlen überwältigen und ersticken dabei ihre Fähigkeit, sachlich und nüchtern zu überlegen. Häufig führt das zur Verwendung von Rauschgift oder Alkohol, was die Fähigkeit, Lösungen zu finden, noch weiter einschränkt.

Wie ist es mit uns? Wie können wir am Besten mit Bedrängnis und Drangsal fertig werden?

Optimismus

Ein Problem mutig und mit Vernunft anzupacken bietet die besten Voraussetzungen dafür, eine Lösung zu finden oder wenigstens die Lage zu lindern. Mit einer pessimistischen Haltung wird man eher geneigt sein, tatenlos zuzusehen, wie sich die Lage verschlimmert. Mit Optimismus und Zuversicht dagegen wird man eher eine Lösung finden, und nicht nur das: Man wird auch charakterlich fester und gelassener werden. Wie wir den Herausforderungen des Lebens begegnen, können nur wir entscheiden.

Sonya Lyubomirsky, Professorin der Psychologie an der Universität Stanford in Kalifornien, war federführend bei einer Auswertung von 225 Studien über das Glücklichsein. Insgesamt umfassten diese Studien 275 000 Teilnehmer.

Ein Fazit dieser Untersuchung war, dass „Optimisten gesünder, leistungsfähiger, sympathischer und langlebiger sind als Pessimisten“ (Energy Times, September 2008). Auch andere Untersuchungen haben ergeben, dass eine optimistische Haltung stressmindernd wirkt und die Gesundheit fördert.

Die Schlüsselrolle des Glaubens

So sehr eine optimistische Haltung für die Bewältigung von Problemen hilfreich ist, so sehr ist auch eine weitere Komponente wichtig. Hier geht es darum, eine feste, enge und dauerhafte Beziehung zum Schöpfergott zu pflegen.

Voraussetzung dafür ist, dass wir Gott und seinem Wort vertrauen. Das ist deswegen so wichtig, weil menschliche Charakterstärke und Entschlossenheit irgendwann an ihre Grenzen stoßen. Mit der Führung und Hilfe Gottes kommen wir aber weiter.

Unerschütterlicher Glaube verleiht uns die seelische Kraft, den Flutwellen der Bedrängnis standzuhalten. Wie es in Psalm 46 heißt: „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben“ (Vers 2; alle Hervorhebungen durch uns). Für viele Menschen bedeutet der Glaube an Gott nur, dass man an die Existenz Gottes glaubt. Das ist aber eine sehr oberflächliche Sicht dieser wesentlichen Haltung. Zunächst einmal die biblische Definition: „[Der] Glaube [ist] eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht“ (Hebräer 11,1).

Dass dazu mehr gehört, als nur an die Existenz Gottes zu glauben, erkennt man an folgender Aussage:

„[Wer] zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt“ (Hebräer 11,6). Zum Glauben gehört nämlich Gottvertrauen – das Vertrauen auf Gottes Hilfe, das Vertrauen auf sein Wort.

Der Glaube ist keine Aufwallung von Gefühlen, die ein Mensch durch besondere Bemühungen hervorbringt. Er ist ein Geschenk Gottes (Epheser 2,8). Es gilt aber, mit diesem Geschenk zu arbeiten. Es muss eingesetzt werden, um gute Früchte zu tragen. Denn der Glaube ohne Werke ist „tot in sich selber“ (Jakobus 2,17). Näheres erfährt man aus dem nachfolgenden Abschnitt des Jakobusbriefs (Jakobus 2,18-26).

Der Glaube bleibt nur dann lebendig, wenn man eine dauerhafte, innige Beziehung zum Schöpfer pflegt. Der Lebensweg eines Gläubigen, der mit Reue, Taufe und Empfang des heiligen Geistes einsetzt (siehe Apostelgeschichte 2,38), ist davon geprägt, dass man sich bewusst bemüht, dem himmlischen Vater an Charakter und Gerechtigkeit gleich zu werden: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5,48).

Der Glaubende brütet nicht über vergangene Sünden und Fehler. Vielmehr schaut er nach vorne, mit Zuversicht und Zähigkeit, einer hellen, freudevollen Zukunft entgegen als Kind in der Gottfamilie im Reich Gottes: „Ich will euch annehmen und euer Vater sein und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr“ (2. Korinther 6,17-18).

Zum Glauben gehört, dass man Tag für Tag mit Gott wandelt: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott“ (Micha 6,8). Das bedeutet, dass man ständig mit ihm durch Gebet verbunden bleibt, und dass man zu gegebener Zeit Antwort auf seine Bitten erhalten wird.

In Zeiten der Not können wir „mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade“ hinzutreten, wo wir „Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden“ (Hebräer 4,16). Das Gottvertrauen hilft uns, mit den unausweichlichen Wechselfällen des Lebens fertig zu werden. Es ist wie ein Anker für die Seele in den Stürmen und Turbulenzen auf dem weiten Meer des Lebens.

Obwohl wir in unsicheren, beunruhigenden Zeiten leben, müssen wir nicht an einem guten Ausgang zweifeln. Denn wenn wir im Glauben leben, wissen wir, dass unsere Hilfe von Gott kommt, der Himmel und Erde gemacht hat (Psalm 121,2). Er wird unseren Fuß nicht gleiten lassen, und unser Gott, der uns behütet, schläft nicht (Vers 3).

Ferner wissen wir mit Paulus, „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind“ (Römer 8,28).

In einem anderen Brief erklärt Paulus, dass ängstliches Sorgen überflüssig ist, wenn man mit Gott eine enge Beziehung hat: „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus“ (Philipper 4,6-7).

Wie kann man die innere Ruhe bekommen, die Gott so großzügig anbietet? Hier sind, wiederum, Optimismus, ein lebendiger Glaube und Gottgehorsam maßgebend (Römer 8,6; 15,13; Kolosser 3,15; 2. Korinther 13,11; Galater 5,22; Psalm 119,165).

Beispiele biblischen Glaubens

Ein überragendes Beispiel lebendigen Glaubens sehen wir im Zweikampf zwischen dem jungen Israeliten David und dem Philisterriesen Goliat. Dieser Kampf endete mit einem Überraschungssieg des kleineren Kämpfers.

Während die hochgerüsteten Berufssoldaten Israels auf die Schmähungen Goliats mit Feigheit reagierten, bewies der junge Hirte unerschütterliches Vertrauen in die Fähigkeit Gottes, jedes erdenkliche Hindernis zu überwinden. Er ließ sich nicht von düsteren Vorstellungen und von der Kraft und Größe des Goliat einschüchtern, weil ihm bewusst war, dass Gott dem Riesen haushoch überlegen war (siehe 1. Samuel 17,24-58).

Ein Nachkomme Davids, der jüdische König Hiskia, bewies eine ähnliche Haltung, als er sich in einer besorgniserregenden Lage befand. Das weitaus überlegene Heer des Reiches Assyrien drohte, das Königreich Juda zu vernichten und die Einwohner zu versklaven.

Wie reagierte Hiskia auf diese Drohung? Seinen Landsleuten sagte er: „Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht und verzagt nicht vor dem König von Assur noch vor dem ganzen Heer, das bei ihm ist; denn mit uns ist ein Größerer als mit ihm. Mit ihm ist ein fleischlicher Arm, mit uns aber ist der Herr, unser Gott, dass er uns helfe und führe unsern Streit“ (2. Chronik 32,7-8).

Weil der König und das Volk sich voll auf Gott verließen und demütig um seinen Schutz baten, sandte Gott einen Engel, der „alle Kriegsleute und Obersten und Hauptleute“ des assyrischen Heeres vertilgte (Vers 21). Wenn Gott so etwas für das ganze Volk Juda tat, wird er nicht auch Ihnen helfen, wenn Sie in einer Notlage sind?

Durch Vertrauen auf die Allmacht Gottes können auch wir den Herausforderungen des Lebens mit Mut und Kraft begegnen. Wie Paulus schreibt: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“ (Epheser 6,10). Wenn wir in Bedrängnis sind, können wir Gott im glaubensvollen Gebet suchen und ihn bitten, die Vorhut unserer Verteidigung zu bilden.

Wenn wir das tun, wenn wir ihm treu und gehorsam bleiben, wenn wir uns stets auf ihn verlassen, verspricht er, uns das geistliche Stehvermögen zu geben, mit dem wir bis zum Sieg durchhalten können (1. Korinther 10,12-13). Selbst wenn es darum geht, Probleme zu lösen, die menschlicher Logik völlig entgegenstehen, kann er uns zu einem Ausweg führen.

Das gilt gleichermaßen, ob es sich um Probleme familiärer, persönlicher, finanzieller, berufsbezogener oder gesundheitlicher Art handelt. Vielleicht sind Sie in einen Abgrund aus Trauer und Verzweiflung über den Tod eines nahen Angehörigen gefallen. Vielleicht leiden Sie unter dem Schmerz eines schweren Vertrauensbruchs seitens eines Freundes oder des Ehepartners.

Wie schwer auch immer Ihr Kummer ist, wenn Sie weiterhin Gott gehorchen und eifrig im Gebet um seine Hilfe bitten, wird er Sie stärken und aus der Not retten. Wie es in Psalm 34 heißt: „Der Gerechte muss viel erleiden, aber aus alledem hilft ihm der Herr“ (Vers 20).

Schicksalsschläge aus heiterem Himmel

Natürlich können Schicksalsschläge aus heiterem Himmel Angst und Schrecken auslösen (Psalm 38,22; 119,8). Aber wie schlimm auch immer die Lage ist, wir können uns auf unseren himmlischen Vater verlassen (siehe Psalm 91).

Auch wenn wir keinen Ausweg sehen, gilt das nicht für Gott, und er wird uns den Weg zeigen. Denn er ist treu und lässt uns nicht über unsere Kraft auf die Probe stellen, sondern sorgt für einen Ausweg, der die Prüfung erträglich macht (1. Korinther 10,13).

Dieser geistliche Grundsatz kommt in der Geschichte des Hiob zum Ausdruck. Nach dem unvermittelten Tod seiner Kinder und des ebenso raschen Verlustes seiner irdischen Güter „zerriss [Hiob] sein Kleid und schor sein Haupt und fiel auf die Erde und neigte sich tief“ (Hiob 1,20).

Hiob hielt aber durch. Wie hat er das nun geschafft? Es lag an seiner Liebe zu Gott und seiner Verehrung seines großartigen Schöpfers. Während seiner lange dauernden Prüfung hielt Hiob an seinem Glauben fest.

Wie im Fall Hiobs ist es auch für uns wichtig zu erkennen, dass eine Prüfung lange dauern kann, ehe uns Gott zum Ausgang führt. Manchmal lässt er uns länger warten, als uns lieb ist. Aber auch das hat seine Gründe. Denn Gott geht es darum, unseren Glauben zu stärken und unseren Charakter zu formen (Psalm 37,7-9; Jeremia 17,10; Römer 5,3-4). Aber selbst wenn eine Prüfung kein Ende nehmen zu wollen scheint, können wir davon ausgehen, dass Gott uns die Hilfe gewähren wird, die wir brauchen.

Das erläutert auch Petrus, als er versucht, andere Christen, die in Nöten sind, zu trösten und zu ermutigen: „Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus“ (1. Petrus 1,6-7).

Ob Sie an einer chronischen Krankheit leiden, die an Ihren Kräften zehrt, oder einen nahen Freund oder Angehörigen durch Tod verlieren; ob Sie eine Stelle verlieren oder Ihren Beruf lange vor dem geplanten Termin an den Nagel hängen müssen; ob Sie finanziell abstürzen oder mit sonstigen Widrigkeiten kämpfen müssen; bei alledem können Sie darauf bauen, dass Gott Sie nie im Stich lassen wird. Wir können uns an die folgende, wunderbare Verheißung halten: „Der Herr aber, der selber vor euch hergeht, der wird mit dir sein und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht!“ (5. Mose 31,8).

Wie David, Hiskia und Hiob haben wir eine Wahl, wenn wir in Nöten sind. Bedrängnis kommt im Leben eines jeden Menschen vor, aber entscheidend ist, wie wir reagieren, wenn wir davon betroffen sind. Gerade davon hängt das Niveau unserer Lebensfreude ab.

Wir können uns in einer Prüfung von Selbstmitleid, Opferbewusstsein und Verzweiflung lähmen lassen, oder wir können mit Optimismus die unermesslichen Möglichkeiten und die Liebe unseres himmlischen Vaters in Anspruch nehmen (Hebräer 4,16).

Wie werden Sie sich entscheiden? Gott ist auf Ihre Antwort gespannt!

Praktische Tipps zur Stressbewältigung

Nachfolgend finden Sie verschiedene Tipps zur Stressbewältigung, die auch für den Glauben förderlich sind.

• Genügend Schlaf. Ohne ausreichenden Schlaf ist man nicht leistungsfähig bzw. in der Lage, mit schwierigen Situationen fertig zu werden. Ist man übermüdet, können die Herausforderungen des Lebens überwältigende Dimensionen annehmen und uns lähmen.

• Abwechslung. Abwechslung kann die Lebenskräfte wiedererwecken, selbst wenn man älter ist. Eine Spazierfahrt auf dem Lande, ein Picknick, eine Wanderung in der Natur, ein Wochenendurlaub – das alles sind Möglichkeiten, den Belastungsdruck zeitweise auszusetzen.

• Sich körperlich betätigen. Wenn man in der Lage ist, sich körperlich zu betätigen, sollte man es regelmäßig tun, weil es für das seelische Gleichgewicht heilsam ist. Selbst ein Spaziergang im Freien kann Wunder wirken.

• Gesund essen. In Stresssituationen neigen manche Menschen dazu, sich mit zucker- und fetthaltigen Nahrungsmitteln vollzustopfen. Doch dadurch wird man noch weniger in der Lage sein, mit schwierigen Situationen fertig zu werden. Stattdessen sollen wir in Stresssituationen besonders auf eine gesunde Ernährung achten, zum Beispiel mit viel Frischkost.

• Probleme nicht meiden, sondern angehen. In Notlagen ist es leicht, vor der eigenen Verantwortung zu fliehen. Wenn wir unsere Probleme aber an den Hörnern packen, haben wir Aussicht nicht nur auf Lösungen, sondern auch auf Erfolgserlebnisse und ein positives Selbstbewusstsein.

• Weises Zeitmanagement. Zeit ist kostbar. Wir dürfen sie nicht verschwenden. Zeit, die wir in Gemeinschaft mit Familie und Freunden investieren, sowie Zeit, die wir zur Hilfe für andere Menschen opfern, ist gut angelegt. Selbstverständlich ist auch Zeit für Gebet und Bibelstudium äußerst wichtig.

• An der eigenen Haltung zum Leben arbeiten. Mit Gottes Hilfe sollen unsere Gedanken uns aufbauen und anspornen. Wir sollen uns vor allem darum bemühen, unseren Glauben zu stärken und göttlichen Charakter zu bilden. Der Schöpfer, der uns das Leben schenkt, soll in unserem Denken an erster Stelle stehen.

• Nach vorne schauen. Über die Belastungen der Vergangenheit zu grübeln, bringt uns nicht weiter, nachdem wir unsere Sünden eingesehen und bereut haben. Jetzt kommt es darauf an, uns auf unsere Aufgabe im bald kommenden Reich Gottes vorzubereiten, das eines Tages die ganze Welt gerecht regieren wird.

Wenn Sie bei der Bewältigung von persönlichen Krisen im Glauben wachsen, können Sie für Ihre Angehörigen und Ihre vielen Bekannten ein Vorbild sein!

Wege zur Treue und Widerstandsfähigkeit

Treue bedeutet Beständigkeit und Zuverlässigkeit in einer engen Bindung zu einer anderen Person oder zu Gott. Widerstandsfähigkeit ist das Vermögen, Belastungen standzuhalten. Wenn man Gott treu ist und im Leben Widerstandsfähigkeit beweist, ist man eher in der Lage, die unausweichlichen Stürme des Lebens zu überstehen. Eine feste Beziehung zu Gott erfüllt das Leben mit Sinn und verschafft uns Zugang zu Gottes Trost und seinem unermesslichen Beistand. Damit können wir uns leichter von Rückschlägen erholen. Wie entwickeln wir Treue zu Gott und Widerstandsfähigkeit?

1. Entdecken und verfolgen Sie Gottes großen Plan

Wir sind mehr als Körper, Gedanken und Gefühle. Wir sind auch Teil eines geistlichen Schöpfungsvorgangs. Um unsere göttliche Bestimmung zu entdecken und zu verfolgen, müssen wir über unsere irdischen Interessen und Ziele hinausblicken. Suchen Sie Ihren ewigen Schöpfer, denn er sucht eine persönliche Beziehung zu Ihnen! Wenn Sie zu ihm beten und sein Wort, die Bibel, studieren, werden Sie von seinem Heilsplan für die ganze Menschheit erfahren. Je mehr Sie von Ihrer herrlichen Zukunft im kommenden Reich Gottes lernen, desto mehr werden Sie an Treue zu ihm wachsen und die Widerstandsfähigkeit entwickeln, zunehmend mit den Herausforderungen des Lebens fertig zu werden.

2. Verantwortung übernehmen

Es liegt an uns, für unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen die Verantwortung zu übernehmen. Wir dürfen uns nicht als Opfer sehen, wenn etwas schiefgeht. Und selbst wenn uns ein Schicksalsschlag trifft, ist unsere Reaktion darauf unsere Verantwortung. Wenn wir von negativen Emotionen überwältigt werden, können wir Gott im Gebet bitten, uns zu helfen, zu Gelassenheit zurückzufinden. Die Bibel bietet zahlreiche Geschichten von gläubigen Menschen, die mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten und sich dabei in Treue auf Gottes Hilfe und Führung verließen. Diese Geschichten sind Lehren für unser Leben.

3. Beziehungen pflegen

Enge Beziehungen zu Freunden und Verwandten sind eine Quelle der Kraft in schwierigen Zeiten. Studien haben gezeigt, dass widerstandsfähige Menschen mindestens einen engen Freund haben, mit dem sie sich austauschen können. Daher ist es ratsam, Zeit in die Entwicklung enger Beziehungen zu lebensbejahenden Menschen zu investieren. Wenn uns der Boden unter den Füßen wegbricht, dann spielt unsere Beziehung zu Gott und unseren Mitmenschen eine wichtige Rolle, ob wir das Gleichgewicht behalten.

– Gute Nachrichten November-Dezember 2021 PDF-Datei dieser Ausgabe

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