„Mehr als alles andere behüte dein Herz“

Segelschiff auf dem Meer © Ben White/Unsplash
Was sollen wir, gemäß der Ermahnung Gottes, über alles andere in unserem Leben beschützen? Und was hat das mit unserem Herzen zu tun? In den Sprüchen Salomos finden wir die Antwort.

Es ist sehr wichtig, die eigene Familie und ihr Eigentum zu beschützen. Aber entdecken Sie, warum Sprüche 4, Vers 23 uns rät, unser Herz mehr als alles andere zu behüten.

Von John LaBissoniere

Während der industriellen Revolution im 18. Jahrhundert verließen viele Menschen ihre Höfe, um Arbeit in überfüllten Städten zu finden. Dieses Phänomen wurde von einer wachsenden Kriminalität begleitet, welche die Nachfrage nach persönlichem Schutz steigen ließ. So entstand das Konzept, die Kriminalität nicht nur zu kontrollieren, sondern schon im Vorfeld zu verhindern.

In den frühen 1840iger Jahren gehörte Allan Pinkerton zu den ehrenamtlichen Mitgliedern der Polizei im Bundesstaat Illinois. Er wurde 1846 zum Sheriff ernannt und nahm drei Jahre später die Stelle als Chicagos erster Polizeiinspektor an. Als er 1850 in Pension ging, gründete er seinen privaten Sicherheitsdienst mit Detektei, die sich auf Eisenbahnüberfälle spezialisiert hatte.

Als er 1861 einen besonderen Raubüberfall untersuchte, erfuhr er von einem Mordkomplott gegen Abraham Lincoln. Der neu gewählte Präsident sollte während einer kurzen Reisepause bei seiner Fahrt mit der Bahn zu seiner Amtseinführung getötet werden. Pinkerton warnte den zukünftigen Präsidenten vor der Bedrohung und ließ die Reiseroute ändern, damit Lincolns Zug ohne Vorfälle Washington, D. C. erreichen konnte.

Während des amerikanischen Bürgerkrieges gründete Pinkerton einen Geheimdienst für die Nordstaaten, welcher heimlich Informationen über die Stärke und Bewegungen der Südstaatlertruppen sammelte. Ab und zu diente er auch als Lincolns Leibwächter. Als der Krieg 1865 endete, zog Pinkerton wieder nach Chicago, um erneut das Management seines wachsenden Sicherheitsunternehmens bis zu seinem Tod im Juli 1884 zu übernehmen. Sein Unternehmen Pinkerton’s, Inc. ist heute eine internationale Organisation, die ein Spektrum von verschiedenen Sicherheitsdiensten anbietet. Ihr Wert wird auf 1,5 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Seit der Zeit Allan Pinkertons ist das Sicherheitsbedürfnis nicht geringer geworden. Heute benutzen Unternehmen und Familien ziemlich teure Alarmanlagen, um sich zu schützen. Sie überwachen Türen und Fenster mit Bewegungsmeldern und Kameras, die z. B. ihre Signale an ein autorisiertes Empfänger-Smartphone senden.

Vier wichtige geistliche Aspekte

Obwohl es wertvoll sein kann, Maßnahmen zur eigenen Sicherheit zu ergreifen, ist es noch wichtiger auf Gott zu schauen und an sein Versprechen zu glauben, über diejenigen zu wachen, die ihm vertrauen. Viele Schriftstellen in der Bibel zeugen davon, einschließlich Psalm 121, Verse 1-8.

Darüber hinaus haben wir auch eine eigene Verantwortung, auf unser geistiges und emotionales Wohlergehen zu achten. In Sprüche 4, Vers 23 lesen wir: „Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“ Die Schlachter-Bibel drückt es folgendermaßen aus: „Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus.“ Bevor wir uns damit befassen, was in unserem Herzen sein soll, sehen wir uns erst vier wichtige Aspekte an, die in diesem Vers vorkommen.

Behüte. Übersetzt vom hebräischen Wort natsar, bedeutet dieses Verb „behüten oder beschützen“. Man beschützt normalerweise wertvolles Eigentum wie beispielsweise einen Verlobungsring, ein Familienerbstück oder das Smartphone. Sprüche 4, Vers 23 betont aber, dass wir vor allen Dingen das beschützen sollen, was sich in unserem Herzen befindet.

Herz. Das hebräische Wort leb bezieht sich auf die „innere Person, die Gedanken und den Willen“. Dies bezeichnet den Kern unserer emotionalen, intellektuellen und geistlichen Existenz. Genauso wie unser physisches Herz für den Erhalt des menschlichen Lebens unentbehrlich ist, wird das Wort leb hier als Quelle für alles benutzt, das unser Wohlergehen betrifft.

Fleiß. Der Duden definiert dies als „strebsames und unermüdliches Arbeiten; ernsthafte und beharrliche Beschäftigung mit einer Sache“. Überraschenderweise wird dieses Wort gebraucht, um das hebräische Wort mischmar zu übersetzten. Mischmar bezieht sich auf „einen Ort der Gefangenschaft oder ein Gefängnis“. In Sprüche 4, Vers 23 bedeutet Fleiß also, dass wir unser Herz so bewusst beschützen sollen, als ob wir es wegschließen würden.

Quillt. Das Verb leitet sich vom hebräischen Wort totsaah ab, das „Grenze“ bzw. „Begrenzung“ bedeuten kann. Damit ist die Gesamtheit dessen gemeint, was unser Leben umfasst – alles, was Sie denken, sagen und tun.

Was sollte in unserem Herzen sein?

In Anbetracht dieser vier Wörter und ihrer Bedeutung stellen wir die Frage: Was sollte in unserem Herzen sein, das dieser Ermahnung Salomos gerecht wird? Was sollen wir, gemäß der Ermahnung Gottes, über alles andere in unserem Leben beschützen?

Um die Antwort zu finden, müssen wir Sprüche 4, Vers 23 in dem Kontext des ganzen Kapitels untersuchen. In den ersten vier Versen sagt König Salomo:

„Hört, meine Söhne, die Mahnung eures Vaters; merkt auf, dass ihr lernt und klug werdet! Denn ich gebe euch eine gute Lehre; verlasst meine Weisung nicht. Ein Sohn war ich bei meinem Vater, zart und einzig vor meiner Mutter, da lehrte er mich und sprach: Lass dein Herz meine Worte aufnehmen; halte meine Gebote, so wirst du leben“ (alle Hervorhebungen durch uns).

Salomo reicht hier wichtige Leitprinzipien, die er von seinem Vater David gelernt hatte, an seine eigenen Kinder weiter. Seine Ermahnungen wurden für uns in der inspirierten Heiligen Schrift niedergeschrieben und sind somit bedeutende göttliche Anweisungen von Gott an uns.

Weiter werden wir in Sprüche 4, Verse 5 bis 7 ermahnt, Weisheit für unsere tägliche Lebensführung zu erwerben: „Erwirb Weisheit, erwirb Einsicht; vergiss sie nicht und weiche nicht von der Rede meines Mundes; verlass sie nicht, so wird sie dich bewahren; liebe sie, so wird sie dich behüten. Denn der Weisheit Anfang ist: Erwirb Weisheit und erwirb Einsicht mit allem, was du hast.“ Diese Werte werden unseren Lebensweg jeden Tag leiten, wenn wir sie schätzen lernen. Wir gewinnen Weisheit durch den Respekt vor Gottes Lehren und den Gehorsam gegenüber seinen Ermahnungen.

Als Nächstes rät Salomo seinen Kindern in Sprüche 4, Verse 14-18, dass sie Gefahren vermeiden sollten. So sagt er in Vers 14: „Komm nicht auf den Pfad der Gottlosen und tritt nicht auf den Weg der Bösen.“ Ebenso rät Gott uns, den Pfad der Sünde zu meiden, weil er in Leid, Angst und Tod endet.

Wichtiger als materieller Besitz

Der König macht dann eine bemerkenswerte Aussage. Er erklärt, dass seine Anweisungen dem Leben gleichzustellen sind: „Mein Sohn, merke auf meine Rede und neige dein Ohr zu meinen Worten. Lass sie dir nicht aus den Augen kommen; behalte sie in deinem Herzen, denn sie sind das Leben denen, die sie finden, und heilsam ihrem ganzen Leibe“ (Sprüche 4,20-22). Salomo fasst seine früheren Aussagen über rechtschaffenes Handeln nochmals in Sprüche 4, Verse 24-27 zusammen.

Welche Bedeutung sollte all dies für Sie persönlich haben? Das Signal für uns ist, dass das Schätzen und Schützen von Gottes Wort und seinen Anweisungen unschätzbar wichtiger ist als irdische Wünsche und Erfolge sowie materieller Besitz (Matthäus 6,19-21; Lukas 12,15-21; Römer 8,5-6).

Lassen Sie uns 2. Petrus 1, Verse 2-4 zu dieser zentralen göttlichen Realität hinzuziehen. Diese Schriftstelle spiegelt nicht nur die Aussagen über ein rechtschaffenes Leben von Sprüche 4 wider, sondern bringt sie sogar auf eine höhere Ebene.

Der Apostel Petrus offenbart in Vers 4, dass uns „die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt [wurden], damit ihr dadurch Anteil bekommt an der göttlichen Natur“.

Das bedeutet, dass das Wissen, welches wir schätzen und schützen sollten, viel mehr als nur mit einem rechtschaffenen Leben als Mensch zu tun hat. Denn es beinhaltet auch das atemberaubende ewige Leben, das wir mit Gott in seinem zukünftigen Reich erleben werden. Diese Perspektive war dem Apostel Paulus überaus wichtig: „Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleich gestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten“ (Philipper 3,10-11).

Stellen Sie sich das einmal vor! Der mächtige, unsterbliche Schöpfer des ganzen Universums möchte, dass Sie eines seiner göttlichen Kinder in seiner herrlichen geistlichen Familie werden: „Ich will euch annehmen und euer Vater sein und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr“ (2. Korinther 6,17-18). Wie großartig ist doch dieses Wissen! Und wie dankbar sollten wir dafür sein, dass wir das wissen dürfen (2. Korinther 4,6-7; Psalm 139,17).

Es ist aber mehr erforderlich als einfach nur ein gutes und warmes Gefühl! Wir müssen die Erkenntnis auch in die Tat umsetzen, um zu beweisen, dass unsere Bewunderung und Verehrung für Gott echt ist. Wir müssen unsere Sünden bereuen und uns kontinuierlich bemühen, sie aus unserem Leben zu verbannen und sie durch Gottes Gerechtigkeit zu ersetzen (Epheser 4,24).

Dies können wir nur erreichen, indem wir Jesus erlauben, sein Leben jeden Tag in uns durch die Macht seines heiligen Geistes zu leben (Galater 2,20; 2. Timotheus 1,6). Außerdem müssen wir fest an der Vision der herrlichen Zukunft festhalten, wenn wir bei Christi zweitem Kommen von einem physischen Menschen in ein heiliges, göttliches Wesen verwandelt werden.

Der Apostel Johannes beschrieb diese Vision folgendermaßen: „Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist“ (1. Johannes 3,2-3).

Man wird sehr viel geistliche Energie und Entschlossenheit benötigen, um sich auf die herrliche Zukunft im Dienste Gottes als Teil seiner Regierungsmannschaft in seinem weltweiten Reich auf Erden vorzubereiten (Offenbarung 1,6; 2,26; 5,10; 20,6).

Wie können Sie sich erfolgreich auf diese enorme Verantwortung vorbereiten? Wir zeigen Ihnen nachfolgend praktische Schritte, um das Wissen, das der Schöpfergott Ihnen gegeben hat, zu schätzen und zu behüten. Dazu müssen Sie auch Ihr Herz vor bösen Einflüssen schützen, die dieses einzigartige Verständnis zerstören können. Wir dürfen nie vergessen, dass wir uns in einem geistlichen Kampf befinden: „Wir kämpfen nicht gegen Menschen. Wir kämpfen gegen unsichtbare Mächte und Gewalten, gegen die bösen Geister, die diese finstere Welt beherrschen“ (Epheser 6,12; Gute Nachricht Bibel).

Ihre ewige Zukunft sichern

Lassen Sie uns kurz vier praktische Methoden untersuchen, die Ihnen helfen werden, Gottes makellose Anweisungen und seine Weisheit schätzen zu lernen und Ihr Herz zu beschützen.

1. Lieben Sie Gott. Wenn man andere wirklich liebt, dann zeigt man seine Zuneigung, indem man Zeit mit ihnen verbringt, ihnen hilft, Gutes für sie tut und mit ihnen redet. Sie demonstrieren Ihre Wertschätzung gegenüber anderen durch Ihre Taten. So ist es auch bei unserem Schöpfergott. Sie können Ihre Liebe für Gott zeigen, indem Sie mit ihm immerzu durch eifriges Gebet und regelmäßiges Bibelstudium kommunizieren.

Um Gott richtig zu lieben, müssen Sie ihn und sein Wort zum Mittelpunkt Ihres Lebens machen. „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen“ (5. Mose 6,5-6).

2. Gehorchen Sie Gott. Gottes Gebote drücken seine Liebe zu uns aus, denn sie dienen dazu, dass wir ein glückliches, produktives Leben führen können (5. Mose 4,1; 5,33; 30,15-16; 32,45-47). Den Schöpfergott zu lieben und zu ehren und eine enge Beziehung mit ihm zu pflegen, erfordert den Gehorsam gegenüber seinen Geboten. „Das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer“ (1. Johannes 5,3). Jesus sagte: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten“ (Johannes 14,15).

3. Verabscheuen Sie das Böse. Gott verabscheut Sünde in jeglicher Form. Deshalb ist es wichtig, dass auch wir die Sünde verabscheuen (Hebräer 1,9; Psalm 119,104). Die Schrift sagt deutlich, dass wir in einem korrupten, perversen Zeitalter leben (Galater 1,4). Deshalb müssen wir wachsam unser Herz vor feindlichen Einflüssen schützen. In unserer modernen Welt können das Internet, Fernsehen, Musik, Bücher und Zeitschriften hilfreich und nützlich sein. Auf der anderen Seite sollte man die negativen Einflüsse dieser Medien meiden.

Wir leben zwar in der Welt, orientieren uns jedoch an Gottes Maßstäben. In diesem Sinn betete Jesus für uns: „Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin“ (Johannes 17,15-16). Und der Apostel Johannes ermahnt uns, den verderblichen Einfluss der Welt zu meiden: „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1. Johannes 2,15-17).

4. Lieben Sie die Wahrheit. Sprüche 23, Vers 23 rät: „Kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht.“ Man tut gut daran, sich zu bemühen, Weisheit zu lernen, und sollte sie für nichts in der Welt verkaufen. Nachdem wir durch Gottes gnädige Berufung die wahre biblische Erkenntnis erhalten durften, sollten wir sie nicht mehr hergeben, ganz gleich was passiert. Schließlich werden diejenigen verführt, die „sich der Liebe zur Wahrheit verschlossen haben, durch die sie gerettet werden sollten“ (2. Thessalonicher 2,10; Einheitsübersetzung).

Diese vier praktischen Schritte können uns helfen, Gottes perfekte Anweisung zu schätzen und unser Herz vor den bösen Gefahren zu beschützen, welche uns schaden und zerstören können. Sie helfen uns auch dabei, das Verständnis über die wunderbare Zukunft, die Gott für uns vorgesehen hat, zu lieben und zu bewahren.

Seit der Zeit von Allan Pinkerton und der Gründung seines Sicherheitsunternehmens sind die Gefahren durch Spionage und Sabotage „dank“ neuer Technologien immens gestiegen. So ist z. B. das Thema Identitätsklau im Internet leider sehr aktuell. Der allerwichtigste Schutz für unsere persönliche Sphäre hat sich aber seit vielen Jahrhunderten nicht geändert. Wir finden ihn in Sprüche 4, Vers 23: „Mehr als alles andere, behüte dein Herz.“

– Gute Nachrichten Mai-Juni 2017 PDF-Datei dieser Ausgabe

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