Die Ehe auf Neudeutsch: „Lebensabschnittspartner“

Ein Paar streitet © Tumisu/Pixabay
Seit ein paar Jahrzehnten gibt es einen neuen Ausdruck für diejenigen Menschen, die keinen Anspruch auf ein Zusammenbleiben "bis der Tod uns scheidet" erheben: Lebensabschnittspartner.

Von der Redaktion

Die Scheidungsstatistik in Deutschland zeigt, dass die Ehe längst nicht mehr der „Bund fürs Leben“ ist. Im Wandel der Zeit gibt es deshalb seit ein paar Jahrzehnten einen neuen Ausdruck für diejenigen Menschen, die keinen Anspruch auf ein Zusammenbleiben „bis der Tod uns scheidet“ erheben: Lebensabschnittspartner. Bücher wie Lebensabschnittspartner: Die Neue Form der Zweisamkeit gehen auf diese neue Form zeitlich begrenzter Partnerschaften ein.

Ein anderer Ausdruck trifft den Kern solcher Beziehungen, die den Wunsch nach Dauer bewusst ausschließen: Schönwetterfreunde. In der Einleitung zu seinem Bestseller Männer sind anders. Frauen auch. („Men Are from Mars, Women Are from Venus“) zitiert der Autor John Gray seine Frau Bonnie bei ihrer Beschreibung seiner Haltung, als sie eine Krise durchmachten: „John Gray, du bist ein Schönwetterfreund. Solange ich die liebe kleine Bonnie bin, bist du immer für mich da, aber wenn es einmal schwierig wird, läufst du gleich fort“ (Hervorhebung durch uns).

Es ist gewiss nicht immer einfach, sich täglich mit einem Ehepartner auseinanderzusetzen, der seinen eigenen Kopf bzw. seine eigenen Ideen und Gefühle hat. Die heutige „Ich-Generation“ ist wahrlich kein Ideal für eine erfolgreiche Partnerschaft, denn sie bedingt, dass man Kompromisse eingeht und auch mal zurücksteckt. Bei vielen Beziehungen ist die Belastbarkeitsgrenze im Vergleich zu früheren Zeiten recht tief angesetzt.

Heute wird Durchsetzungsvermögen erwartet: im Beruf, in der Ausbildung, im Sport usw. Warum nicht auch in der Ehe? In unserer „Ich-Generation“ wollen viele Partner ihr Leben nur so gestalten, wie sie es sich vorstellen. Wenn der andere Partner die gleichen Vorstellungen hat oder ihnen keine Hindernisse in den Weg legt, funktioniert die Beziehung gut. Wenn nicht, dann sucht man sich einen neuen Partner für den nächsten Lebensabschnitt.

Das Ehegelübde vieler Menschen, die kirchlich heiraten, enthält oft ein Bekenntnis zur Treue auch in den schwierigen Zeiten – also nicht nur dann, wenn man gemeinsam ein Hoch erlebt. Damit erkennt das Paar an, dass das Leben zu zweit nicht immer einfach sein wird. Salomos Urteil über Einzelne gilt auch für Partnerschaften: „Ob du stark bist, zeigt sich erst in der Not“ (Sprüche 24,10; „Neues Leben“-Übersetzung).

Mit unseren Publikationen wollen wir einen Beitrag zur Stärkung der Ehe leisten, die ein wichtiger Grundbaustein der Gesellschaft ist. Wir wissen, dass in der Ehe – oder in zwischenmenschlichen Beziehungen schlechthin – nicht alles immer glatt läuft. Doch ein weiteres Urteil Salomos für Einzelne gilt auch in diesem Sinne für Partnerschaften: „Der Aufrichtige mag zwar vom Unglück verfolgt werden, aber er steht immer wieder auf“ (Sprüche 24,16; „Hoffnung für alle“-Übersetzung).

Als Gegenmittel für die „Ich-Generation“ empfiehlt sich die Liebe, wie der Apostel Paulus sie beschreibt: „Die Liebe ist geduldig und gütig. Die Liebe eifert nicht für den eigenen Standpunkt, sie prahlt nicht und spielt sich nicht auf. Die Liebe nimmt sich keine Freiheiten heraus, sie sucht nicht den eigenen Vorteil“ (1. Korinther 13,4-5; Gute Nachricht Bibel).

Der Leitartikel in dieser Ausgabe ist dem Thema Ehe gewidmet. Wir hoffen damit, unseren Lesern dabei zu helfen, ihrem Ehepartner ein Freund fürs Leben zu sein, anstatt nur ein Schönwetterfreund für einen bestimmten Lebensabschnitt.

– Gute Nachrichten Januar-Februar 2019 PDF-Datei dieser Ausgabe

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