Ostern am falschen Tag?

Ostereier im Korb © Annie Spratt/Unsplash
Kann es sein, dass das abgewandelte Christentum unserer Zeit Ostern seit 40 Jahren am falschen Wochentag feiert? Fakt ist, dass die ersten Christen weder den Sonntag noch Ostern feierten.

Von der Redaktion

Kann es sein, dass das abgewandelte Christentum unserer Zeit Ostern seit 40 Jahren am falschen Wochentag feiert? Diese Schlussfolgerung liegt nahe, wenn man die Begründung für Sonntag als den Tag, an dem Ostern gefeiert werden soll, analysiert.

„Die ersten christlichen Gemeinden feierten zusätzlich zum Sabbat den darauf folgenden ersten Tag der Woche als ‚Tag des Herrn‘, um sich an die Auferstehung Christi zu erinnern. Denn in der Bibel heißt es, dass die Frauen ‚bei Sonnenaufgang, als der Sabbat vorüber war‘, ans Grab Jesu gekommen waren und es leer aufgefunden hatten. Jeder Sonntag lässt sich in diesem Sinne als ein kleines Osterfest verstehen“, lautet die Erklärung des Amts für Öffentlichkeitsdienst der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche für Sonntag als Ruhetag und Termin des Osterfestes (alle Hervorhebungen durch uns).

„Gott hat Jesus am ‚ersten Tag der Woche‘ auferweckt. Wir feiern die Auferstehung Jesu . . . Die Woche beginnt mit dem Sonntag“, fügt der Landeskirchliche Gemeinschaftsverband in Bayern hinzu.

Die Begründung des abgewandelten Christentums für Sonntag als Ruhetag und als Termin für das Osterfest ist eindeutig: Jesus sei am ersten Tag der Woche auferstanden und Sonntag ist der erste Tag der Woche.

Dieser Sichtweise liegen jedoch zwei gravierende Denkfehler zugrunde. Zum einen sagt die Bibel nicht aus, dass Jesus am ersten Tag der Woche auferstanden ist. Stattdessen kann man nachlesen, dass man das leere Grab Jesu am ersten Tag der Woche vorfand. Jesus war bereits am Vortag, gegen Ende des biblischen Sabbats, von den Toten auferstanden. Im Übrigen lehrt die Bibel, dass Jesus ein „Herr . . . über den Sabbat“ ist – nicht den Sonntag (Markus 2,28). Somit lässt sich, biblisch gesehen, nur der Sabbat, nicht der Sonntag, als „der Tag des Herrn“ bezeichnen.

Das andere Problem hat mit der Kalenderreform des Jahres 1975 zu tun. Die Verabschiedung von DIN 1355-1 legte Sonntag als den siebten Tag der Woche fest, und seither ist in Deutschland der Sonntag der letzte und der Montag der erste Tag der Woche. Wenn man fälschlicherweise meint, dass Jesus am ersten Tag der Woche auferstanden sei, sollte man denn nicht jetzt logischerweise den Montag – den ersten Tag der Woche – als Termin für das Osterfest sehen?

Nein, denn das abgewandelte Christentum weiß sehr wohl, dass der siebte Tag der Woche ein anderer ist als der Sonntag: „In den biblischen Zeiten wurde der Sabbat [Samstag] als letzter Tag der Woche gezählt. Auch für Jesus war es selbstverständlich, den Sabbat einzuhalten“, so die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche. Mit der Akzeptanz des Sonntags als Ruhetag beugen sich protestantische Kirchen der römisch-katholischen Kirche, die offen einräumt, dass die Verlegung der Sabbatruhe von Samstag auf Sonntag nicht auf die Bibel, sondern allein auf ihre Autorität zurückzuführen ist. Von Menschen verfasste Regeln, ob kirchlich oder staatlich, können den wahren biblischen Wochenrhythmus mit Samstag als dem siebten Tag der Woche nicht verändern.

Die ersten Christen feierten weder den Sonntag als Ruhetag noch Ostern. Sie können sich über das, was sie feierten, in unseren kostenlosen Broschüren Der biblische Ruhetag – Samstag oder Sonntag? und Gottes Festtage – der Plan Gottes für die Menschen informieren.

– Gute Nachrichten März-April 2018 PDF-Datei dieser Ausgabe

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