Eine Zeit der Selbstprüfung

Eine Zeit der Selbstprüfung © VKG
Der Posaunentag ist eine Art Endstation – entweder erben wir die Unsterblichkeit oder eine spätere endgültige Vernichtung. Können Sie verstehen, warum dieser Tag eine Zeit der Selbstprüfung ist?

Die Festtage im Herbst sind eine Gelegenheit für eine geistliche Bestandsaufnahme.

Von Robert Dick

Für die meisten Menschen, die die christlichen Feste der Bibel halten, gelten das Passa und das Fest der Ungesäuerten Brote als eine jährlich wiederkehrende Zeit der Selbstprüfung. Im Frühling beherzigen wir den Rat des Apostels Paulus, der in unmittelbarer Verbindung mit der Vorbereitung auf die Teilnahme am Passa steht: „Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch“ (1. Korinther 11,28).

Auch der Versöhnungstag im Herbst ist auf seine Art eine Zeit der Selbstprüfung. Am Versöhnungstag fasten wir bekanntlich. Ein hungriger Mensch ist oft ein nachdenklicher Mensch, der über seine menschliche Schwäche und die Abhängigkeit von Gott in seinem Leben nachdenkt. Der Versöhnungstag und die Zeit vor dem Passa sind natürliche Zeiten der Selbstprüfung.

Wie sieht es beim Posaunentag aus? Sehen Sie ihn auch als geeigneten Zeitpunkt für eine Bestandsaufnahme in Bezug auf Ihre Beziehung zu Gott und dem Fortschritt in Ihrer christlichen Lebensführung? Wahrscheinlich nicht!

Uns die Zeit für eine Selbstprüfung in Verbindung mit dem Posaunentag zu nehmen, wäre ganz natürlich, wenn wir nicht von dem „Drumherum“ abgelenkt würden. Lassen Sie mich das mittels einer bildlichen Darstellung erklären.

Vor einigen Jahren sah ich eine Fernsehsendung, in der die größten Zauberkünstler der Welt vorgestellt wurden. Ich war beeindruckt von der Musik, den Lichtern, den ballettähnlichen Bewegungen und dem Scherzen, das die einzelnen Darbietungen begleitete. Ein jedes dieser Begleitelemente – es waren Ablenkungsmanöver – lenkte die Aufmerksamkeit der Zuschauer weg von den flinken Handbewegungen, die vollzogen wurden.

Haben Sie sich jemals überlegt, wie die vielen „Begleitelemente“ beim Posaunentag ablenken können? Kein anderer biblischer Festtag ist wie der Posaunentag. Schauen Sie in die Offenbarung, und lesen Sie die Beschreibung der vielen Geschehnisse! Sieben Siegel sind gerade geöffnet worden, die unvorstellbare Ereignisse einleiten.

Bei diesem atemberaubenden Ereignis wird uns verkündet, dass dies alles erst der Anfang ist. Sieben Posaunen ertönen, von denen eine jede ein unvorstellbares Ereignis ankündigt. Wenn die siebte Posaune ertönt, gibt es vorerst keinen Frieden, sondern die sieben „letzten“ Plagen werden zuvor ausgeschüttet. Kein Tag ist wie dieser Tag! Wie bleibt man zielgerichtet inmitten all der Verwirrung und Zerstörung? Dies ist in der Tat eine Ablenkung!

Halten wir kurz inne und fragen wir uns – vielleicht zum ersten Mal –, was dieser Tag für uns bedeutet. Legen wir die Siegel, Posaunen, Wehe und Plagen beiseite, und stellen wir eine Frage: „Was geschieht in meinem Leben, wenn der Posaunentag stattfindet?“ Wenn diese Zeit kommt, werden einige, die am Leben sind, in einem Augenblick von Fleisch und Blut in Geist verwandelt werden.

Andere, die bereits verstorben und ihrer Berufung durch Gott treu geblieben sind, werden in dem vorhergehenden Augenblick von den Toten zur Unverweslichkeit auferstehen. Dieses großartige Ereignis hat der Apostel Paulus beschrieben: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden“ (1. Korinther 15,51-52; alle Hervorhebungen durch uns).

Werden wir dabei sein?

Seit fast 2000 Jahren haben die Worte von Paulus Christen Mut gemacht. In Zeiten der Trübsal und Anfechtung kann man seinen Abschlussgedanken in Erinnerung rufen: „Seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn“ (1. Korinther 15,58).

Was ist jedoch, wenn man diese „Arbeit“ nicht fortsetzt? Welchen Nutzen hat dann der Posaunentag mit seiner Symbolik der Auferstehung?

Der ernüchternde Gedanke ist doch der, dass einige, die in vergangenen Zeiten von Gott berufen wurden, erst dann wissen werden, dass der Posaunentag stattgefunden hat, nachdem er schon lange vorbei ist. Sie werden zu einem menschlichen Bewusstsein und dem Gericht vor dem großen weißen Thron auferstehen (Offenbarung 20,11-12).

Und andere, die am Leben sind und ebenfalls von Gott berufen waren, mögen die schrecklichste Erfahrung machen, die man sich vorstellen kann – das Erlebnis, beim Ertönen der letzten Posaune nicht verwandelt zu werden. Bei der Rückkehr Jesu Christi erhalten wir nicht automatisch die Unsterblichkeit. Das sollte uns alle zu einer ernsthaften Selbstprüfung bewegen.

Lesen wir die Worte des Apostels Paulus an die Korinther in 2. Korinther 13, Vers 5: „Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst!“ Die Gemeinde zu Korinth war sicherlich keine vorbildliche Gemeinde. Sie war voller Probleme – Sexsünden, zerstrittene Gruppierungen, Streit darüber, wer die besseren Gaben hatte, Trunkenheit bei Festtagsversammlungen, Mitglieder gegen Mitglieder vor Gericht, und die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Ausgerechnet den Korinthern beschrieb Paulus in 1. Korinther die wunderbaren Ereignisse, die beim Ertönen der letzten Posaune stattfinden werden. Den Korinthern schrieb Paulus aber auch die Warnung: „Darum, wer meint, er stehe, mag zusehen, dass er nicht falle“ (1. Korinther 10,12) und die bereits zitierte Warnung in Bezug auf das Passa: „Wer nun unwürdig von dem Brot isst oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn“ (1. Korinther 11,28).

In 1. Petrus 4, Verse 17-18 ermahnt uns auch der Apostel Petrus: „Denn die Zeit ist da, dass das Gericht anfängt an dem Hause Gottes. Wenn aber zuerst an uns, was wird es für ein Ende nehmen mit denen, die dem Evangelium Gottes nicht glauben? Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird dann der Gottlose und Sünder bleiben?“

Petrus und Paulus legten den Berufenen Gottes dringend nahe, innezuhalten und über den Ernst ihrer Berufung nachzudenken. Das größte vergangene Ereignis in unser aller Leben ist die Vergebung unserer Sünden durch das Opfer Jesu Christi, und das größte zukünftige Ereignis in unser aller Leben wird die Auferstehung zu ewigem Leben bei der Rückkehr Christi sein. Das erste haben wir bereits erlebt, und das zweite dürfen wir nicht verwirken bzw. verpassen.

Die eigene Verantwortung nicht aus den Augen verlieren

Während der Herbstfeste verbringen wir viel Zeit damit, an die anderen zu denken – die unverbesserlichen Bösen, die in der Trübsal und am Tag des Herrn umkommen werden; die unterdrückten Gefangenen, deren Glück im Millennium wiederhergestellt wird; und die großen Massen, die ihre Heilsgelegenheit erhalten, versinnbildlicht durch den letzten biblischen Festtag des Jahres, den Letzten Großen Tag.

Halten wir jedoch inne, und erkennen wir, dass wir bei all diesen bevorstehenden Ereignissen nicht bloß Zuschauer sind. Zwischen der Erfüllung des Pfingstfestes mit seiner Symbolik der Ausgießung des heiligen Geistes bzw. der Gründung der neutestamentlichen Kirche und dem Posaunentag ist der Tag unseres Gerichts.

Jetzt ist unser Tag des Heils! Der Posaunentag ist für uns eine Art Endstation – entweder erben wir die Unsterblichkeit oder eine spätere endgültige Vernichtung. Können Sie jetzt verstehen, warum der Posaunentag für uns alle eine Zeit der Selbstprüfung ist?

Zu Beginn seines zweiten Briefes ermutigt uns Petrus mit folgenden Worten: „Darum, liebe Brüder, bemüht euch desto mehr, eure Berufung und Erwählung festzumachen. Denn wenn ihr dies tut, werdet ihr nicht straucheln, und so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilands Jesus Christus“ (2. Petrus 1,10-11). Petrus „feuert uns an“, indem er sagt, dass wir es ohne zu straucheln schaffen können – Gott hält uns die Tür zu seinem ewig währenden Reich auf.

Wie wird unser Eintritt in das Reich Gottes garantiert? Der Apostel Petrus versichert uns, dass Christus die Grundlage gelegt hat. Er berief uns zur Herrlichkeit und zur Tugend und hat uns alles gegeben, was uns zum Leben dient (2. Petrus 1,3). Er hat uns auch „die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt“, durch die wir Anteil am ewigen Leben bekommen (Vers 4). Petrus ermutigt uns, zu verstehen, dass dies der Grund ist, warum wir allen Fleiß und alle Mühe zur Selbstprüfung und zur Handlung anwenden sollen (Vers 5).

Was fordert er von uns? Dass wir uns selbst prüfen und mit einem Eifer, der mit Blick auf den Posaunentag nach vorne gerichtet ist, ein christliches Leben aufbauen, das mit Glauben anfängt und in seiner weiteren Entwicklung Tugend, Erkenntnis, Mäßigkeit, Geduld, Frömmigkeit, brüderliche Liebe und die Liebe zu allen Menschen beinhaltet (2. Petrus 1,5-7).

Petrus sagt uns, wie es um uns bestellt ist, wenn wir diese Eigenschaften haben: „Denn wenn dies alles reichlich bei euch ist, wird’s euch nicht faul und unfruchtbar sein lassen in der Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus“ (Vers 8).

Wir beginnen unseren Herbst mit einer Selbstprüfung und in Dankbarkeit dafür, dass Gott uns von unseren Sünden gereinigt hat. Setzen wir diese Selbstprüfung fort, während wir die Vollendung unseres Heils feiern – das Erhalten ewigen Lebens bei der Erfüllung des Posaunentags. Vergessen wir niemals, dass unsere Arbeit in dem Herrn nicht vergeblich sein wird!

– INTERN September 2007 PDF-Datei dieser Ausgabe

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