„Gedenke des Sabbattages“

„Gedenke des Sabbattages“ © Benjamin Szabo/Unsplash
Wenn wir den Sabbat kennenlernen, konzentrieren wir uns hauptsächlich auf den 24stündigen Zeitraum zwischen Sonnenuntergang am Freitagabend und Sonnenuntergang am Samstagabend.

Befolgen wir das Sabbatgebot vollständig, indem wir am Sabbat nicht arbeiten? Kann man das Sabbatgebot an einem Donnerstag übertreten?

Von der Redaktion

Eine der charakteristischen Lehren der Vereinten Kirche Gottes ist unsere Überzeugung, daß Gottes gebotene Sabbatruhe heute noch gültig ist. Diese Überzeugung hat einen entscheidenden Einfluß auf das Leben vieler Menschen gehabt. Einige verloren eine gute Arbeitsstelle oder mußten ihren Arbeitsplatz wechseln, weil sie sonst den Sabbat nicht hätten halten können. Um den Sabbat halten zu können, mußten Opfer gebracht werden. In vielen Fällen hat Gott diejenigen gesegnet, die ihm und seinen Geboten die oberste Priorität im Leben eingeräumt haben.

Wenn wir den Sabbat zum ersten Mal kennenlernen, konzentrieren wir uns hauptsächlich auf den 24stündigen Zeitraum zwischen Sonnenuntergang am Freitagabend und Sonnenuntergang am Samstagabend. Die Fragen, die wir stellen, haben häufig damit zu tun, welche Tätigkeiten am Sabbat erlaubt und welche nicht erlaubt sind. Wir erfahren, daß wir am Sabbat nicht arbeiten sollen.

Daher haben unsere Fragen oft mit der Definition von „Arbeit“ zu tun. Darüber hinaus fragen wir nach Freizeitbeschäftigungen: Was dürfen wir und unsere Kinder am Sabbat tun?

Bald wird uns bewußt, daß der Besuch eines Gottesdienstes am Sabbat keine Option, sondern ein angeordneter Teil des Sabbathaltens ist. Wir lernen, daß unser Fernbleiben, wenn wir einen Gottesdienst besuchen können, eine Art Entheiligung des Sabbats ist.

Für manche Menschen war es in der Zeit, bevor sie Gottes Sabbat kennenlernten, vielleicht so, daß andere Faktoren ihre Entscheidung, ob sie den Gottesdienst ihrer Kirche besuchten, beeinflußten: Wie gut gelaunt sie gerade waren, wie gut der Pastor ihrer Meinung nach predigte oder wie herzlich die Gemeinde ihnen zu sein schien. Für diejenigen, die Gottes Sabbatgebot ernst nehmen, sind solche Überlegungen irrelevant, weil Gott uns gebietet, uns am Sabbat vor ihm zu versammeln.

Beim Lernprozeß in bezug auf das Sabbathalten kommt es vor, daß wir in der ersten Phase zu Extremen neigen. Die einen sind in bestimmten Dingen zu streng, während die anderen das Sabbathalten zu locker sehen. Mit der Zeit arbeitet der Geist Gottes mit und in uns, und durch unsere Erfahrung in der Kirche Gottes gelangen wir zu einer ausgeglichenen Sichtweise zur Sabbatheiligung.

Alle diese Dinge sind normal und richtig. Wir lernen die Prinzipien des Sabbathaltens kennen und halten diesen Tag so, daß er uns zu dem Segen wird, den Gott durch diesen Tag für uns vorgesehen hat.

Hat Gott uns jedoch ein Gebot gegeben, das nur mit einem Tag in der Woche zu tun hat? Die meisten Prinzipien des Sabbathaltens lassen sich bestimmt auch auf Gottes jährliche Festtage beziehen. Wie sieht es aber mit allen anderen Tagen aus? Uns ist klar, daß die anderen neun der Zehn Gebote zu jeder Zeit gelten. Wie sieht es aber mit dem Sabbatgebot aus? Kann man den siebten Tag der Woche heilig halten und das Sabbatgebot trotzdem nicht voll erfüllen?

Sabbathalten unter der Lupe

Befassen wir uns nun mit dem Wortlaut des Sabbatgebots: „Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten. Sechs Tage sollst du arbeiten und all deine Arbeit tun, aber der siebte Tag ist Sabbat für den Herrn, deinen Gott. Du sollst an ihm keinerlei Arbeit tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd und dein Vieh und der Fremde bei dir, der innerhalb deiner Tore wohnt. Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tag; darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn“ (2. Mose 20,8-11; Elberfelder Bibel).

Das Hauptaugenmerk in diesen Versen gilt der Bewahrung der Heiligkeit des Sabbats. Der Mensch kann von sich aus nichts heilig machen. Gott kann es, und er hat den siebten Tag der Woche heilig gemacht. Unsere Verantwortung besteht darin, diese von Gott geheiligte Zeit zu respektieren, um so ihre Heiligkeit zu bewahren. Der Wortlaut des Sabbatgebots macht klar, daß das Arbeiten am Sabbat diesen Tag entheiligt.

Ein richtiges Verständnis des Konzepts „Heiligkeit“ ist sehr wichtig. Alles, was Gott heilig gemacht hat, ist heilig. Alles anderes ist nicht heilig oder „profan“. Das Wort profan kann man in bezug auf etwas verwenden, das entheiligt wurde, aber auch bezüglich aller Dinge, die nicht geheiligt und daher weltlich sind.

In der Bibel gibt es auch diese Unterscheidung. Der Apostel Paulus wurde der Absicht beschuldigt, „den Tempel zu entweihen“ (Apostelgeschichte 24,6). Das griechische Wort in diesem Vers für „entweihen“, bebelos, hatte ursprünglich auch die Bedeutung einer Türschwelle, auf die man ruhig treten durfte.

Nicht heilig oder profan zu sein bedeutet deshalb etwas, das dem Menschen zu seiner freien Verfügung steht. Etwas Heiliges darf hingegen nur zu dem Zweck verwendet werden, zu dem Gott es geheiligt hat. So gesehen sind sechs Tage der Woche sozusagen „profan“ und stehen dem Menschen zur eigenen Verwendung zur Verfügung. Der siebte Tag ist dagegen heilig. Als die Priester in Israel die Unterscheidung zwischen heilig und profan verwischten und das Volk nicht darüber aufklärten, fingen die Israeliten an, das, was Gott geheiligt hatte, durch zweckentfremdeten Gebrauch zu entheiligen (Hesekiel 22,26; 44,23).

Wir sollen uns darüber im klaren sein, daß der Wortlaut des Sabbatgebots in 2. Mose nicht im Detail festlegt, was wir am Sabbat tun und nicht tun dürfen. Statt dessen weist es uns auf unsere Arbeit an den anderen sechs Tagen der Woche hin, damit wir dann, wenn der Sabbat kommt, seine Heiligkeit bewahren können.

„Gedenke des Sabbats“

Als erstes wird uns das Gedenken auferlegt. Wir sollen des Sabbats gedenken. Das Wort gedenken bedeutet in diesem Sinne etwas anderes als „nicht vergessen“. Gemeint ist, daß wir ein tägliches Bewußtsein des heranrückenden Sabbats haben, damit wir unsere Arbeit, die für die anderen sechs Tage der Woche vorgesehen ist, vor Anbruch des Sabbats beenden können. Dazu können Dinge gehören wie Rasenmähen, die Arbeit im Haushalt, Wagenpflege usw. Wenn wir in der richtigen Weise „des Sabbattages gedenken“, planen wir solche Tätigkeiten so ein, daß sie vor Beginn des Sabbats abgeschlossen sind.

Der jüdische Kommentar Soncino stellt in bezug auf die Anweisung, des Sabbats zu gedenken, folgendes fest: „Das Verb ist in der Gegenwartsform und daher in seiner Anwendung zeitlos. Denke während der Woche kontinuierlich an den Sabbat, so daß z. B., wenn Sie eine besondere Zutat für eine Mahlzeit sehen, Sie sie für den Sabbat zu dessen Ehre aufheben ... Der Mensch soll während der Woche seine Angelegenheiten so regeln, daß er sich am Sabbat nicht um sie kümmern muß“ (The Soncino Chumash, Seite 460).

Freilich ist nichts daran auszusetzen, wenn ein Teil unserer Vorbereitung auf den Sabbat am Freitag geschieht. Bereiten wir uns auf den Sabbat jedoch nur am Freitag vor, so befolgen wir die Anweisung zum Gedenken nicht vollständig. Wenn wir erst am Freitag mit unserem Gedenken des Sabbats beginnen, werden wir wahrscheinlich erschöpft sein, wenn der Sabbat beginnt. Für einige Menschen ist der Sabbat kein Ruhetag mehr in dem Sinne, wie Gott es beabsichtigt, sondern eine Zeit des vollständigen Abschaltens. Sie sind so erschöpft, daß sie am Sabbat nur noch essen und schlafen. Ist das der Zweck, zu dem Gott seinen heiligen Sabbat vorgesehen hat?

Zum Sabbathalten gehört mehr als allein das Nichtarbeiten. Beispielsweise sollen wir „den Sabbat Lust“ nennen (Jesaja 58,13). Der Sabbat soll kein Tag sein, den wir „aushalten“ oder durch viel Schlafen „herumkriegen“, sondern ein Tag, auf den wir uns als schönsten Tag der Woche freuen.

Wie kann er uns eine Freude sein, wenn wir uns im voraus nicht entsprechend vorbereitet haben? Ist er nur deshalb eine Freude, weil er endlich wieder „da“ ist?

Die meisten von uns können diese Fragen aus eigener Erfahrung beantworten. Wir wissen, daß der Sabbat immer dann, wenn wir uns bewußt auf ihn vorbereiten, wirklich eine Freude ist. Auf der anderen Seite haben wir dann, als wir uns nicht auf den Sabbat vorbereiteten, wohl die Form des Sabbathaltens bewahrt, aber der Sabbat bereitete uns nicht die gleiche Freude wie sonst.

Jeden Sabbat vollbringt Gott zwei wunderbare Dinge, die uns ermutigen sollen. Sind sie Ihnen in 2. Mose 20 aufgefallen?

Die Beschreibung des ersten Sabbats in 1. Mose 2, Verse 1-3 weist übrigens auch auf die gleichen Dinge hin. Im letzten Teil von 2. Mose 20, Vers 11 lesen wir: „Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.“ Gott sagt uns, daß er den Sabbattag segnet und ihn heiligt. Kein anderer Wochentag ist heilig, und kein anderer Wochentag genießt diesen besonderen Segen unseres Schöpfers.

Dieser Segen ist nicht materiell – wir können ihn nicht mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen. Es ist ein geistlicher Segen und geht über das körperliche Wohlergehen hinaus. Was nützt uns dieser Segen, wenn wir zu Beginn des Sabbats derart erschöpft sind, daß wir vollständig abschalten müssen?

Eine heilige Versammlung

Ein weiterer Aspekt des Sabbatgebots, den wir bei mangelnder Vorbereitung außer acht lassen können, hat mit der gemeinschaftlichen Anbetung Gottes zu tun. Der Wortlaut des Sabbatgebots in 2. Mose 20 hat mit unserer persönlichen Verantwortung zu tun. In 3. Mose 23, Vers 3 geht es um das Sabbathalten als Gemeinschaft: „Sechs Tage sollst du arbeiten; der siebente Tag aber ist ein feierlicher Sabbat, heilige Versammlung. Keine Arbeit sollt ihr an ihm tun; denn es ist ein Sabbat für den Herrn, überall, wo ihr wohnt.“

Die „heilige Versammlung“ ist eine einberufene Zusammenkunft. Es ist kein informelles Treffen, eine Vereinssitzung oder ein gesellschaftlicher Anlaß. Die Aufforderung Gottes, seine heilige Versammlung am Sabbat zu besuchen, ist einer gerichtlichen Vorladung ähnlich. Eine Vorladung ist keine Einladung, die man nach Gutdünken annehmen kann oder nicht. Beim wöchentlichen Sabbat ist Gott die „Justizbehörde“, die die Vorladung ausspricht.

Gott möchte auf jeden Fall, daß wir uns, zusammen mit anderen Berufenen, gerne vor ihm versammeln. Ob wir es gerne tun oder nicht, ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß er unsere Anwesenheit gebietet. Wir sollen freilich nicht zur Versammlung fahren, wenn wir krank sind und Ansteckungsgefahr besteht. Darüber hinaus kann es in seltenen Fällen einen „Ochsen im Brunnen“ (Lukas 14,5) geben, wodurch unsere Teilnahme an der Sabbatversammlung verhindert wird.

In der Vergangenheit brachten manche Mitglieder der Kirche Gottes große Opfer, um den Gottesdienst am Sabbat zu besuchen. In einigen Fällen mag es sein, daß wir übereifrig und unausgeglichen waren. Heute scheint man ins andere Extrem zu gehen, indem Angelegenheiten, die banal zu sein scheinen, die Anwesenheit bei Gottes „heiliger Versammlung“ verhindern. Es gibt einige, die die Sabbatversammlung regelmäßig versäumen, indem sie sagen: „Diese Woche habe ich so schwer gearbeitet, daß ich einfach übermüdet war.“ Oder es sind Umstände, die die Teilnahme an der Sabbatversammlung erschweren.

Damit meine ich nicht unerwartete Umstände oder wichtige familiäre Angelegenheiten, auf die man wirklich keinen Einfluß hat. Statt dessen sind es Dinge, die sich durchaus voraussehen lassen und auf die wir uns besser hätten vorbereiten können. „Gedenken“ wir des Sabbats, wenn wir auf diese Weise nachlässig sind?

Für den Gottesdienst am Sabbat gibt es keinen gleichwertigen Ersatz. Sich eine Predigtkassette an einem anderen Tag anzuhören ist nicht dasselbe. Gott hat den siebten Tag der Woche geistlich gesegnet und geheiligt, und diesen besonderen Segen gibt es nicht an den anderen Tagen der Woche.

Darüber hinaus werden wir am Sabbat durch die Pflege der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten gestärkt. Diese Gelegenheit gibt Gott uns nur einmal die Woche, am Sabbat. In Hebräer 10, Verse 24-25 werden wir diesbezüglich ermahnt: „Laßt uns aufeinander achthaben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken, und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das um so mehr, als ihr seht, daß sich der Tag naht.“

Versäumen wir diese Gelegenheit, weil wir uns nicht richtig auf den Sabbat vorbereitet haben, kann von einem „Gedenken des Sabbats“ keine Rede sein.

Aus der Sicht eines Predigers noch ein letzter Gedanke: Wenn wir eine Predigt halten, haben wir in den meisten Fällen eine Ahnung davon, ob die Predigt gut war. Manchmal empfinden wir eine Predigt als hilfreich und wertvoll, und in anderen Fällen ahnen wir, daß es gar nicht unsere beste Leistung war. (Ich habe Predigten gehalten, bei denen ich froh war, mich nicht anhören zu müssen!) So kann es vorkommen, daß wir Gott um Barmherzigkeit und Vergebung bitten, wenn die geistliche „Mahlzeit“, die wir zubereitet haben, nicht so gut war.

Es ist überraschend, wie oft mir jemand nach einer solchen Predigt dankt, weil ich etwas sagte, das die Person besonders berührte oder bewegte. Für mich ist das eine Bestätigung, daß es Gottes Sabbat und seine heilige Versammlung ist, und er kann unsere menschlich unzulängliche Leistung zu einem guten Ergebnis führen.

Fazit: Das Sabbatgebot hat mit mehr als nur einem Tag der Woche zu tun. Wenn wir es versäumen, „des Sabbats zu gedenken“ und uns nicht am Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag auf den Sabbat vorbereiten, halten wir nicht das vierte Gebot in der Weise, wie Gott es möchte. Es kann immer ungewöhnliche Umstände geben, die wir nicht beeinflussen können und die unsere Planung beeinträchtigen oder gar unmöglich machen.

Sieht man von diesen Ausnahmen ab, können wir die Freude, die der Sabbat sein soll, selbst mitbestimmen, indem wir uns und unsere Familie jede Woche auf den Sabbat vorbereiten und so den Wortlaut des Sabbatgebots gebührend beachten: „Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest.“

Welcher Tag ist Gottes Sabbat?

Welcher Tag ist Gottes Sabbat? Gott hat geboten, den siebten Wochentag als seinen Sabbat zu halten. Viele Menschen meinen, der Sonntag sei Gottes Sabbat, weil die meisten Kirchen ihn als Ruhetag und Tag der Anbetung halten. Daß der Samstag der siebte Tag der Woche ist, zeigt Ihnen nahezu jedes Lexikon oder jede Enzyklopädie. Dagegen ist der Sonntag der erste Tag der Woche. In Gottes Kalender ist der siebte Tag der Sabbattag, heute genauso wie in der ganzen bisherigen Geschichte.

Der siebentägige wöchentliche Zyklus ist seit der Schöpfungswoche erhalten geblieben, obwohl die Menschen den Kalender wiederholt verändert haben. Die Wochentage sind immer in ihrer richtigen Reihenfolge geblieben, mit dem Sonntag als erstem und dem Samstag als dem siebten Tag jeder Woche. Die Bezeichnung des Tages „Mittwoch“ [Mitte der Woche] gibt auch einen sprachlichen Hinweis aus der Antike, welcher Tag der siebte ist, trotz der Entscheidung des deutschen Normenausschusses (DIN 1355), wonach ab Januar 1976 nach menschlichen Maßstäben eine künstliche Festlegung des Wochenbeginns mit Montag beschlossen wurde.

Es war das jüdische Volk, das das Wissen um den Sabbat als den siebten Wochentag aus der Zeit lange vor Christi Geburt bis heute treu bewahrt hat. Ihm war anvertraut, „was Gott geredet hat“, seine göttlichen Worte und Anordnungen (Römer 3,1-2).

Änderung ohne biblische Rechtfertigung

Wie aber kam es, daß der Sonntag zum Haupttag von Ruhe und Anbetung wurde? Heutzutage ist die Ruhe aus dem Sonntag nahezu ganz verschwunden. Jedoch halten die meisten Konfessionen ihre Gottesdienste immer noch am Sonntag ab. Sie können die ganze Bibel durchlesen, vom ersten Buch Mose bis zum letzten Kapitel der Offenbarung, doch Sie werden keine Stelle finden, die eine Verlegung von Gottes Sabbat auf den Sonntag rechtfertigt.

Ein katholischer Pädagoge, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert auch Erzbischof von Baltimore war, Kardinal James Gibbons, sprach dieses Thema sehr direkt und unverblümt an: „Man kann die Bibel von erste Mose bis zur Offenbarung lesen und wird dabei nicht eine einzige Stelle finden, welche die Heiligung des Sonntags autorisiert. Die Schrift gebietet das Halten des Samstags, eines Tages, den wir niemals heiligen. Die katholische Kirche lehrt richtigerweise, daß unser Herr und seine Apostel gewisse wichtige religiöse Pflichten einführten, die von den inspirierten Verfassern nicht aufgezeichnet wurden ... Daraus müssen wir schließen, daß die Schrift allein keine ausreichende Anleitung und Vorschrift für den Glauben sein kann“ (The Faith of Our Fathers, John Murphy Company, Baltimore, 1917, Seite 89).

Unglaublich, aber wahr! Der Verfasser gibt zu, daß die Bibel nirgendwo das Halten des Sonntags autorisiert und daß der siebte Tag der einzige Tag ist, der in der Schrift geheiligt wird. Er rechtfertigt seine Ansichten für die Änderung des Tages der Ruhe und der Anbetung mit der Behauptung, daß es außerhalb der Bibel auch Autoritäten gibt, die Wahrheiten und Praktiken zur Heilserlangung definieren können.

Änderung erst nach der Abfassung der Schriften des Neuen Testamentes

Erst sehr spät, nachdem das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung, längst geschrieben war, wurde die Heiligung des Sonntags statt die des Sabbats eingeführt. Bis zu den Schriften von Barnabas und Justinian (135 bzw. 150 n. Chr.) wurden keine eindeutigen Hinweise auf den Sonntag als einen Tag christlicher Anbetung gefunden. Unter der Regierung des Kaisers Hadrian (117-135 n. Chr.) scheint sich der Sonntag als Tag der Anbetung verfestigt zu haben. Er hat die Juden im gesamten römischen Reich verfolgen lassen und ihre Praktiken verboten. Das Verbot betraf ganz besonders auch das Halten des Sabbats.

So kam es offenbar dazu, daß auch viele Christen den siebten Tag aufgaben und sich dem Sonntag zuwendeten, einem Tag, den die Römer als Tag der Sonnenverehrung hielten. Schon nach wenigen Jahrhunderten gab es praktisch keine Christen im Römischen Reich mehr, die den Sabbat hielten. Sie hielten nun den Sonntag.

Trotz einiger doktrinärer und administrativer Änderungen haben auch die zur Zeit der Reformation entstandenen protestantischen Kirchen am Sonntag als Tag der Ruhe und Anbetung festgehalten. Die römisch-katholische Kirche beanspruchte für sich stets das Recht, Zeiten der Anbetung selbst zu bestimmen. Die Protestanten rechtfertigten ihre Sonntagsheiligung mit der Feststellung, der Sabbat des siebten Tages sei im Neuen Testament durch die Anbetung zu Ehren der Auferstehung Christi am ersten Tag der Woche ersetzt worden.

Es gibt keine biblischen Belege dafür, daß der Tag der Ruhe und Anbetung Gottes vom siebten auf den ersten Tag der Woche verlegt werden kann. Jesus, seine Apostel und die ersten Christen haben den Sabbat weiterhin am siebten Tag der Woche gehalten haben. Dieses ist der einzige biblisch belegbare Tag.

– INTERN August 2003 PDF-Datei dieser Ausgabe

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