Großzügigkeit statt Gier

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Ja, die Menschen der Endzeit werden geldgierig sein und damit prahlen. In der Zeit vor Jesu Wiederkunft wird nicht der Mitmensch, sondern der Materialismus wichtig sein.

Welches der beiden Merkmale ist eine zutreffendere Beschreibung Ihres Charakters? Noch wichtiger ist die Frage, wie Gott den Kontrast sieht: Geben oder Nehmen?

Von Roger Foster

Der Apostel Paulus sagt uns, dass die Menschen in der Zeit kurz vor der Wiederkunft Jesu Christi nicht geneigt sein werden, die Nächstenliebe zu praktizieren. Nein, in einer Welt, in der der Materialismus das Denken der Menschen prägt, wird das eigene Ich im Vordergrund stehen. Paulus’ Beschreibung der Endzeitgesellschaft lesen wir in 2. Timotheus 3, Verse 1-4:

„Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem Guten Feind, Verräter, unbedacht, aufgeblasen. Sie lieben die Wollust mehr als Gott“ (alle Hervorhebungen durch uns).

Ja, die Menschen der Endzeit werden geldgierig sein und damit prahlen. In der Zeit vor Jesu Wiederkunft wird nicht der Mitmensch, sondern der Materialismus wichtig sein. Beispielhaft für die Denkweise war die Fernsehwerbung einer Sparkasse, in der zwei Männer ihre Besitztümer voreinander wie Trumpfkarten ausspielten. „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“, triumphierten sie. Und man schmunzelte darüber und der Werbespot wurde als einer der besten des Jahres angesehen.

Der Apostel Jakobus warnt uns vor der Gier und deren möglichen Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen: „Woher kommt der Kampf unter euch, woher der Streit? Kommt’s nicht daher, dass in euren Gliedern die Gelüste gegeneinander streiten? Ihr seid begierig und erlangt’s nicht; ihr mordet und neidet und gewinnt nichts; ihr streitet und kämpft und habt nichts, weil ihr nicht bittet; ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr’s für eure Gelüste vergeuden könnt“ (Jakobus 4,1-3).

Wirtschaftliche Gründe – Gier – sind in der Geschichte ein häufiger Kriegsgrund gewesen. Und zwischenmenschliche Beziehungen leiden unter Gier. Anstatt dem Nachbarn das zu gönnen, was er rechtmäßig besitzt, und sich mit ihm darüber zu freuen, empfindet man Neid.

Christen müssen sich vor dem materialistischen Einfluss der Endzeit schützen. Deshalb ermahnt uns Paulus: „Solche Menschen [die geldgierig und prahlerisch sind] meide!“ (2. Timotheus 3,5).

Nicht den Zeitgeist, sondern den Geist Gottes nachahmen

Wir sollen den Charakter und die Denkweise unseres himmlischen Vaters nachahmen: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5,48). Und Gottes Einstellung zu Gier kommt in seinem Gesetz deutlich zum Ausdruck: „Du sollst nicht stehlen“ (2. Mose 20,15).

Mit dem achten Gebot, das das Stehlen verbietet, weist uns Gott auf zwei gegensätzliche Denkweisen im Leben hin. Unter den Menschen der Endzeit ist die vorherrschendere dieser beiden Denkweisen der Weg des Nehmens. Der Weg des Gebens hingegen spiegelt Gottes Liebe für andere Menschen wider.

Diebstahl ist eine extreme Ausdrucksweise der habsüchtigen, begehrenden Lebensweise, die die Erfüllung persönlicher materieller Wünsche auf Kosten anderer Menschen in den Vordergrund stellt. Diese Lebensweise missachtet die Grenzen, die von der menschlichen Gesellschaft und von Gott etabliert werden. Im Kern ist diese Lebensweise identisch mit der Selbstsucht.

Die geistliche Absicht des achten Gebotes informiert uns über den Anfang des Kampfes gegen die Selbstsucht. Wir nehmen diesen Kampf auf, indem wir lernen, die Rechte und Bedürfnisse anderer Menschen zu respektieren.

Das Recht auf Eigentum

Ist Gott gegen Privatbesitz, um Gier zu meiden bzw. zu eliminieren? Ist Gott etwa ein Kommunist?

Nein, überhaupt nicht, denn das achte Gebot schützt den Anspruch auf den rechtmäßigen Erwerb von persönlichem Eigentum. Gott möchte, dass wir dieses Recht schützen und anerkennen.

Gottes Wunsch für uns Menschen ist, dass wir in Bezug auf Wohlstand und Eigentum ausgeglichen sind. Er möchte, dass es uns gut geht und dass wir materielle Segnungen genießen (3. Johannes 2) und damit weise umgehen. Auf jeden Fall soll die Jagd nach Eigentum nicht der Mittelpunkt unseres Lebens sein (Matthäus 6,25-33).

Gott freut sich besonders über unser physisches Wohlergehen, wenn wir unser Eigentum als Mittel zu einem wichtigeren Zweck sehen.

Für Gott ist es wichtig, dass Großzügigkeit statt Gier unsere Entscheidungen motiviert. Geben und Dienen sind Charaktereigenschaften Gottes. Deshalb möchte er, dass wir ihn in diesen Eigenschaften nachahmen, anstatt materielle Güter nur für uns selbst anzuhäufen.

Gott liebt den freudigen Geber

Jesus betonte die Wichtigkeit der Hilfsbereitschaft gegenüber Menschen, die finanzielle Hilfe brauchen:

„Wer dich bittet, dem gib; und wer dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht zurück. Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch . . . Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr etwas zu bekommen hofft, welchen Dank habt ihr davon? Auch die Sünder leihen den Sündern, damit sie das Gleiche bekommen. Vielmehr liebt eure Feinde; tut Gutes und leiht, wo ihr nichts dafür zu bekommen hofft. So wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen“ (Lukas 6,30-31. 34-35).

In diesem Zusammenhang ermahnt uns Jesus, großzügig zu sein: „Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch wieder messen“ (Vers 38).

Gott möchte uns helfen, anderen zu helfen, wenn wir die Habgier durch Dienstbereitschaft gegenüber anderen Menschen ersetzen. Wie Paulus zeigte, ist diese Geisteshaltung für Gott sehr wichtig: „Ein jeder, wie er’s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk“ (2. Korinther 9,7-8).

Gott freut sich, wenn er sieht, dass wir, nachdem wir für unsere eigenen Grundbedürfnisse gesorgt haben, unseren Überschuss oder zusätzliche Segnungen einsetzen, um anderen Menschen zu helfen. Für ihn ist dies ein wichtiger Hinweis auf unsere Annahme und Umsetzung seiner Denk- und Lebensweise.

Das Herz eines Diebes verändern

Was hat das alles mit dem achten Gebot, das das Stehlen verbietet, zu tun? Paulus beantwortet diese Frage: „Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann“ (Epheser 4,28).

Um Gott zu gefallen, muss ein Dieb mehr tun als nur aufhören zu stehlen. Gott möchte nämlich wissen, dass ein Dieb, der aufgehört hat zu stehlen, nicht bloß vorübergehend „arbeitslos“ ist. In Gottes Augen hört ein Dieb erst dann auf, ein Dieb zu sein, wenn er das Stehlen durch das Geben ersetzt. Mit anderen Worten: Ein Dieb muss seine Geisteshaltung dem Eigentum anderer Menschen gegenüber grundsätzlich verändern.

Andere Formen des Diebstahls

Das persönliche Eigentum anderer Menschen zu stehlen ist nicht die einzige Form des Stehlens. Jakobus wies Arbeitgeber zurecht, die ihren Angestellten nicht den Lohn ausbezahlen, der ihnen für ihre Arbeit zusteht: „Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euer Land abgeerntet haben, den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth“ (Jakobus 5,4).

Auf der anderen Seite bestehlen Firmen bzw. Handwerker, die mehr Stunden abrechnen als sie wirklich geleistet haben, ihren Auftraggeber. Arbeitnehmer, die die Arbeit nicht leisten, für die sie bezahlt werden, stehlen ebenfalls.

Paulus ermahnte Sklaven seiner Zeit, einen gerechten Dienst zu leisten. Dieses Prinzip gilt auch heute für Arbeitnehmer:

„Ihr Sklaven, seid gehorsam euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Herrn Christus; nicht mit Dienst allein vor Augen, um den Menschen zu gefallen, sondern als Knechte Christi, die den Willen Gottes tun von Herzen. Tut euren Dienst mit gutem Willen als dem Herrn und nicht den Menschen; denn ihr wisst: Was ein jeder Gutes tut, das wird er vom Herrn empfangen, er sei Sklave oder Freier“ (Epheser 6,5-8).

Darüber hinaus gibt es Menschen, die sich etwas „ausleihen“ und es nie zurückgeben. Ist das kein Diebstahl? Und wie sieht es mit irreführender Werbung aus – die Menschen zu einem Einkauf bewegt –, wenn das angepriesene Produkt nicht hält, was die Werbung verspricht? Weitere Beispiele sind Arbeitsverweigerung und die Inanspruchnahme von Sozialleistungen ohne entsprechende Berechtigung.

Es gibt heute so viele Möglichkeiten, das Eigentum von anderen Menschen zu nehmen, das uns nicht rechtmäßig zusteht, dass wir ständig vor Diebstahl auf der Hut sein müssen. Sonst könnten wir Gottes Gebot gegen das Stehlen brechen, ohne es zu erkennen.

Eine weitere Möglichkeit des Stehlens ist die Steuerhinterziehung gegenüber dem Staat. Sie ist in vielen Ländern heute so weitverbreitet, dass man sie fast als „Volkssport“ bezeichnen könnte. Es gibt alle möglichen Begründungen für Steuerhinterziehung: Der Staat sei korrupt, Steuergelder würden zu falschen Zwecken eingesetzt usw. Jesus erteilte solchen Ausreden eine klare Absage, als er gefragt wurde, ob man römische Steuern zahlen sollte. Dabei gilt es zu bedenken, dass der römische Staat zu Jesu Lebzeiten bekanntlich kein „gerechtes“ System war:

„Ist’s recht, dass man dem Kaiser Steuern zahlt oder nicht? Als nun Jesus ihre Bosheit merkte, sprach er: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich? Zeigt mir die Steuermünze! Und sie reichten ihm einen Silbergroschen. Und er sprach zu ihnen: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. Da sprach er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“ (Matthäus 22,17-21). Steuerhinterziehung ist also Diebstahl.

Kann man Gott bestehlen?`

Die Bibel zeigt eine weitere, nur von wenigen Menschen verstandene Form des Diebstahls: Diebstahl gegenüber Gott. Als Jesus auf die Frage der Pharisäer bezüglich der Zahlung von Steuern antwortete, gebot er dem Fragesteller und seinen Zuhörern:

„Da sprach er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“ (Matthäus 22,21).

In einem Gleichnis verurteilte Jesus die Menschen, die „nicht reich für Gott“ sind, das heißt, die ihren „Reichtum“ nicht in den Dienst Gottes stellen (Lukas 12,21; Menge-Bibel).

Im Gegensatz dazu gibt uns die Bibel von der Zeit Abrahams an Beispiele von Gottes treuen Dienern, die den wahren Eigentümer von allem – Gott – anerkannten und ihm „das Seine“ gaben. Abraham zahlte z. B. den „Zehnten“ an Melchisedek, den Priester Gottes des Höchsten (1. Mose 14,20).

Abraham, dessen Lebensweise als leuchtendes Vorbild für alle Christen hervorgehoben wird (Jakobus 2,21-23; Römer 4,11-12), erkannte das Prinzip des Gebens gegenüber Gott: Gott ist der eigentliche „Eigentümer“ von Himmel und Erde, und immer wieder erinnert uns Gott in der Bibel daran, dass ihm alles gehört (2. Mose 19,5; Psalm 24,1; 50,12; Haggai 2,8).

Später gebot Gott Abrahams Nachkommen, dem Volk Israel – der alttestamentlichen „Gemeinde in der Wüste“ (Apostelgeschichte 7,38) –, ihm auf verschiedene Weise das zu geben, „was Gottes ist“. Dazu gehörten das Zahlen des „Zehnten“ und die Abgabe von Erstfrüchten und besonderen Opfern zu den drei jährlichen Festzeiten.

Dieses Geben sollte die Anbetung Gottes in Israel aufrechterhalten, die wiederum die Israeliten in die Lage versetzen sollte, den Nachbarvölkern als Gottes Vorbildnation zu dienen (5. Mose 4,1-2. 6-8). Das Beispiel Israels sollte andere Nationen inspirieren, den Gott Israels kennenzulernen und seine Lebensweise praktizieren zu wollen. Auf diese Weise sollte Israel ein Evangelium, eine „gute Nachricht“ über den Gott verbreiten, der es aus der Knechtschaft in Ägypten befreit hatte.

Auch die neutestamentliche Gemeinde, die „das Israel Gottes“ genannt wird (Galater 6,16), wurde von Gott aus der Knechtschaft Satans – der Sünde – befreit. Auch sie hat die Verantwortung, die Erkenntnis Gottes in der heutigen Welt zu verbreiten und ihren Mitmenschen zu helfen, Jünger Christi zu werden (Matthäus 28,18-20).

Wie das Neue Testament mit seinen Beispielen klar zeigt, wird die neuzeitliche Verbreitung des Evangeliums auch von dem „Israel Gottes“ – der Gemeinde – finanziert (Lukas 10,1. 7; 1. Korinther 9,7-14; 2. Korinther 11,7-9; Philipper 4,14-18).

An der Notwendigkeit, Gott das zu geben, „was Gottes ist“, hat sich also nichts geändert. Wer „reich für Gott“ ist, wird Gott als Eigentümer von Himmel und Erde anerkennen und ihm nicht durch Diebstahl vorenthalten, worauf er Anspruch erhebt.

Wahre Schätze für unsere Zukunft

Gott möchte, dass wir uns auf die Zukunft freuen. Sein Wort enthält viele Verheißungen bezüglich unserer Zukunft in seinem Reich.

Wenn wir diesen Verheißungen wirklich glauben, werden wir unsere Zeit und Ressourcen in den Erwerb wahrer geistlicher Schätze, die ewig andauern und die kein Dieb stehlen kann, investieren. Dazu rät uns Jesus Christus:

„Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ (Matthäus 6,19-21).

Das Schätzesammeln „im Himmel“ gibt uns eine andere Perspektive zum materiellen Reichtum in diesem Leben.

Die wahren Werte haben nichts mit dem Anhäufen persönlichen Eigentums in diesem Leben zu tun, wobei wir schnell versucht werden können, das Eigentum anderer Menschen unrechtmäßig zu nehmen. Gott möchte, dass wir Charaktereigenschaften entwickeln, die weit über dieses Leben und seine vergänglichen materiellen Güter hinaus andauern werden.

Die Basis dieser Charaktereigenschaften ist die Liebe, die unserem Nächsten sein Eigentum gönnt und die Versuchung zu stehlen überwindet. Fazit: Großzügigkeit fördert die Nächstenliebe!

Schlüssel zur Überwindung der Habgier

Wie können wir das Begehren in unseren Gedanken meiden? Die Bibel gibt uns zwei Schlüssel, mit deren Hilfe wir diese Sünde überwinden können.

Gott lieben und gehorchen: Den ersten Schlüssel finden wir in dem Gebot gegen Götzendienst. Das zweite Gebot, das Götzendienst verbietet, zeigt uns, dass Gott „Barmherzigkeit . . . an vielen Tausenden [erweist], die mich lieben und meine Gebote halten“ (2. Mose 20,6). Trotz dieser ermutigenden Worte für diejenigen, die sich vom Götzendienst abwenden, zeigen uns die Prophezeiungen der Bibel, dass die Menschen der Endzeit „geldgierig sein“ werden (2. Timotheus 3,2).

Wenn wir Gott über alles lieben, werden wir keinen Götzendienst durch Begehren praktizieren. Wenn wir jedoch uns selbst lieben, werden wir höchstwahrscheinlich geldgierig sein, denn Geld ist das Mittel, mit dem wir unsere Wunschvorstellungen erfüllen können.

Wenn wir innehalten und darüber nachdenken, erkennen wir, dass es sinnlos ist, uns selbst mehr zu lieben als Gott. Gott ist Geist und ewig; wir sind aus Erde, physisch und vorübergehend. Gott kann uns ewiges Leben schenken (Römer 6,23); ohne Gott hingegen werden wir höchstens 70 oder 80 Jahre leben.

„Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe“ kommt von unserem himmlischen Vater (Jakobus 1,17). Alle physischen Gegenstände, die wir uns selbst kaufen können, sind wie Wasser in einem Fass, in dessen Boden es ein Loch gibt. Alles Physische ist nur von vorübergehender Dauer wie eine Wolke, die vorübergehend sichtbar ist und dann verschwindet.

Was gibt es an uns Menschen, das uns liebenswürdig macht, wenn Gott kein Teil unseres Lebens ist? Ohne eine geistliche Beziehung mit Gott werden wir sterben, begraben und auch vergessen werden (Prediger 9,5). Gott bietet uns eine wunderbare Zukunft an, die uns auf den zweiten Schlüssel hinweist.

Nächstenliebe üben: Ein wichtiger Schlüssel zur Überwindung der Habgier hat mit der Bereitschaft zu tun, anderen Menschen zu helfen. Witwen, Kranke und Bedürftige zu besuchen und zu ermutigen ist ein gutes Mittel, um unsere Gedanken von uns selbst hinweg zu lenken. Durch diese Art Nächstenliebe resultiert eine Art Erfüllung und Genugtuung, die materielle Dinge nie herbeiführen können. Die Bibel nennt diese Gesinnung einen „reinen Gottesdienst“ (Jakobus 1,27).

Wenn wir anderen Menschen helfen, die weniger haben als wir, können wir wichtige geistliche Lektionen lernen. Wir lernen, dass „niemand . . . davon [lebt], dass er viele Güter hat“ (Lukas 12,15). Wir lernen, dass das Geben wirklich „seliger als nehmen“ ist (Apostelgeschichte 20,35). Wir lernen, Menschen zu lieben und materielle Dinge zu gebrauchen, statt materielle Dinge zu lieben und Menschen zu gebrauchen.

Gott weiß, dass ein begehrender Geist nie zufrieden sein wird (Prediger 1,8). Habsüchtige Menschen werden nicht zufrieden sein, bis sie alles besitzen. Derjenige, der in diesem Leben die durch Habgier verursachte Unzufriedenheit erlebt hat, wird nicht automatisch durch eine Veränderung seines Zustandes im nächsten Leben von der Habgier befreit. Mit der Geisteshaltung der Habgier würde auch ein ewig lebendes Wesen unzufrieden sein und mehr besitzen wollen, als ihm zusteht.

Deshalb wird Gott nur diejenigen mit ihm in der Ewigkeit existieren lassen, die durch das Wirken des heiligen Geistes der Sünde überführt worden sind und die Sünde mit Gottes Hilfe überwunden haben: „Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt“ (Römer 8,11).

Christi Nachfolger, vom heiligen Geist geführt, lassen den heiligen Geist seine Frucht in ihnen hervorbringen, deren Resultat Zufriedenheit und Genugtuung ist (Galater 5,22). Die Habgier ist eine heimtückische Sünde, die Gott dem Götzendienst gleichsetzt. Ihre Frucht mag uns scheinbar ein vorübergehendes Glücklichsein bescheren, aber sie widerspricht der gebefreudigen Wesensart Gottes und kann verhindern, dass wir die Freude des Heils erlangen – ewiges Leben mit unserem himmlischen Vater und seinem Sohn in ihrem bald kommenden Reich.

– INTERN Januar-Februar 2020 PDF-Datei dieser Ausgabe

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